Volltext: Der Inn-Isengau 9. Heft 1925 (9. Heft / 1925)

Das Zunftwesen des Marktes Isen. 
Von Pfarrer Ludwig Heil maier, Zolling. 
Es ist Keine leichte Sache, ohtie alle Vor 
arbeiten das Zunftwesen eines'Ortes darzustellen. In 
Isen wurden wie anderwärts im letzten Jahrhundert 
durch Unverstand der Inhalt ganzer Zunftladen ver 
nichtet. Aus den Literalien der Staatsarchive Mün- 
chen unb Landshut sowie aus Fundstücken in Isen 
selbst gelang es mir immerhin, ein ungefähr abgerun 
detes Bild zu gewinnen. Dieses Bild zeigt uns frei 
lich nur eine Nachblüte des 17. und 18. Jahrhunderts, 
die Zunftgeschichte reicht zurück in das 15. Jahrhundert, 
da Isen durch den Kaiser 1434 der tägliche Markt 
gemährt wurde, und hinein in das 14. Jahrhundert mit 
seinem großen wirtschaftlichen Aufschwung, da 1305 
sogar ein eigenes Isener Getreidemaß beurkundet ist. 
Der Schwedenkrieg, in welchem Isen zweimal in Asche 
sank, schlug unheilbare Wunden: am 11. Mai 1638 
brannte die Märktgerjchtsschreiberei nieder. Mehrere 
Zünfte büßten ihre Briese und Rechnungen ein, ja 
selbst ihre Selbständigkeit. Was sich aus dem 16. Jahr 
hundert fand, sind lediglich die Zunftartikel der Schuster 
von 1571 (Original) und der Schneider von 1598 
(Kopie). 
Nach dem Schwedenkrieg erholten sich die Zünfte 
Isens wieder etwas, es galt wieder das stolze Wort: 
„Wer ein Meister im Handwerksampt ist, deß Ere 
ist ebenbürtig den höchsten Eren, die von Menschen 
vergeben werden." Im 18. Jahrhundert macht sich 
allmählich! der Verfall bemerkbar in der ängstlichen Be 
vorzugung der Meistersöhüe, dem gegenseitigen Ins- 
Handwerk-pfuschen und der wachsenden Abhängigkeit 
vom Pfleger in Burgrain, so daß immer offener in 
den Zunftherbergen trotz der tzandswerksstrafen Worte
	        
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