Volltext: Der Spaßvogel 1923 (1923)

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Nachdruck verboten! 
er Pfleger von Mitterfels war, 
was man zu seiner Zeit einen 
exakten. Beamten nannte. Er 
hielt die Bauern so in Respekt, 
daß sie schon vor dem Schatten 
seiner Hutfeder zitterten und wußte aus 
einem leeren Büchsenranzen noch Fett zu 
pressen. In seinem weitläufigen Gerichts— 
bezirke gab es keinen einzigen schlechten 
Zahler, denn der Aermste trachtete schon 
vor dem Termine die Abgaben zu entrichten 
und verkaufte lieber seine letzte Kuh, eh' 
er sich die Schergen des Pflegers ins Haus 
kommen ließ. Sonderlich aber war der 
„gestrenge Herr“ der Schrecken jener, die 
n Betreff des siebenten Gebotes oder wie 
sonst im Criminalibus sich nicht ganz sau— 
ber wußten. Fiat justitia et pexeat mun- 
dus! lautete sein Wahlspruch. Die Karo— 
lina waßrecht eigentlich sein ESteckenpferd 
und er hielt sie höher als die Bibel. Um 
seinen Scharfsinn und, seine Geübtheit in 
Anwendung ihrer blutigen Satzungen der 
Welt augenfällig machen zu können, spür⸗ 
te er rastlos nach Malefikanten und eilte, 
jedem nur etwas Verdächtigen einen Pro— 
zeß an den Pals zu werfen. Wenn sein 
Ricktereifer sich einmal zum Gegenstande 
— J der kam schwer wieder los; 
denn in der Kunst, die Inquisiten beim 
Verhöre in Widersprüche zu verwickeln und 
die Starrsinnigen durch scharfe Frage zum 
Geständnis zu bringen, tat es dem Pfle— 
ger von Mitterfels im Lande keiner zuvor. 
„Ich habe einen Beichtstuhl, in welchem 
nicht die kleinste Sünde verschwiegen 
bleibt“, äußerte er manchmal scherzweise 
gegen seine Bekannten. Es war aber dieser 
„Beichtstuhl“ eines der gefürchtetsten Fol⸗ 
kerwerkzeuge. Nichts glich der Selbstzufrie— 
denheit dieses Mannes, wenn er aus irgend 
einem alten Weibe eine Hexe oder aus ei⸗ 
nem müßigen Landstreicher einen Straßen⸗ 
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en hingen an den Galgen seines Amts— 
prengels mehr Armesünder, als in den 
Schlolen der Bauern Spechseiten und die 
Richtstätte wurde nimmer trocken vom 
Blute der „Geputzten“. 
Es lebte damals zu Elisabethszell eine 
junge Dirne, welche sich Anna Osterkorn 
chrieb. Sie war lieblich gleich einem hei 
teren Frühlingsmorgen und hatte just so 
diel Mutterwißz, als ein Mädchen, wie man 
zu sagen pflegt, ins Haus braucht. Den 
einzigen Vorwurf konnte man ihr machen, 
daß sie dem Gekose der Burschen ein all⸗ 
zu williges Ohr lieh. Heute war es der 
Kaspar, morgen der Melchior und über— 
norgen der Balthasar, welchem die leicht 
zu Ueberredende das Herz öffnete und die— 
ler Flatterhaftigkeit war es, beizumessen, 
daß Nani nicht im Rufe einer Heiligen 
tand. In der letzten Zeit galt Georg, der 
Jäger des Gutsherrn von Haibach, als der 
Hahn im Korbe. Er behauptete seinen Po— 
sen dauernder, denn irgend einer seiner 
Vorgänger, sei es, daß er in der Tat der 
chmuckste Junge auf weit und breit war, 
oder weil die Nani endlich im Ernste da— 
ran dachte, unter die Haube zu kommen. 
Während der lauen Sommerabende gingen 
die Verlobten, Georg sein Schätzchen zärt 
lich am kleinen Finger führend, durch die 
Fluren spazieren und als der Winter kam 
und die Nächte kalt, sehr kalt wurden, wie 
hätte es. da das gutmütige Geschöpf ver⸗ 
vinden können, den Mann ihres Herzens 
vor dem, Kämmerlein im knarrenden 
Schnee frieren zu lassen? Zudem hatte 
Georg das Mädchen bereits vor den Leu— 
ten als seine Verlobte erklärt und dadurch 
nach den Begriffen des Landvolkes das 
Recht erworben, auf pertrauterem Fuße mit 
ihr zu leben. Die Hochzeit schob sich je⸗ 
doch länger hinaus, als es dem Pärchen 
ieb war, denn dem Jäger wollte es nicht 
gelingen, sobald eine einträglichere Stelle 
zu bekommen und Nani hatte von der Welt 
nrichts als ihr hübsches Lärvchen und eine
	        
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