Volltext: Der Spaßvogel 1920 (1920)

za etin, er blickte einmal flüchtig von seiner 
3fung auf, machte eine kurze Bewegung 
miit der Hand und paffte weiter. 
Erxzellenz sah, daß die Zigarre des 
enden ihrem Ende entgegenging, und 
Fielt daher an sich... 77 
Bald darauf wurde denn auch der 
prremtunpwel sehr wegwerfend behan⸗ 
et. er flog zum Fenster hinaus; der 
remde Herr zundete sich jedoch eine neue 
digarre aan.. 
Dies wurde nun dem Minister zu viel. 
Ihr Benehmen ist sehr eigentümlich,“ sagte 
ex mit Nachdruck. „Sie dürfen die Verord— 
aung der Behörde nicht übertreten “ 
Als der Fremde ihn dann sehr ruhig 
msah. glaubte der⸗ Minister, ihn moralisch 
hernichten zu müssen; er zZog seine Visit— 
arte hervor und reichte ie ihm hinüber. 
Der Erfolg war jedoch sehr unerwar—⸗ 
det, der Fremde warf einen flüchtigen Blid 
uf diel Karte, steckte sie in die Rock— 
dasche und paffte schweigend weiter. 
Aufs äußerste gekränkt, sagte der Mi— 
ister: „Sie werden ja sehen, was mit 
Inen passiert,“ ee das Fenster an 
riner Seite und schöpfte frische Luft. 
Nicht lange dauerte es, bis die nächste 
Station, ein größerer Bahnhof, erreicht 
urde Der Zug hielt, der Fremde machte 
eine Leichte Verbeugung und sprang hinaus. 
Doch der Minister eilte seiner Würde 
richt achtend, hinter ihm her, und es glückte 
Im,. in dem Menschengewühl den dienst⸗ 
uenden Stationsbeamten sofort zu trefsen. 
„Ich möchte Sie bitten,“ rief er, „den 
Namen jenes großen Herren dort im hel—⸗ 
sen Ueberzieher festzustellen, er hat trotz 
meines Widerspruches in der ersten Klasse 
geraucht .. . 
Der Beamte, der den Minister nicht 
kannie eiite dem Fremden nach der soeben 
die Bahnsteigsperre überschritten hatte und 
tellte ihn zurr Rede .. 
Waäͤhrend dieses Auftrittes kehrten der 
Bürgermeister und der Kommergienrat ge— 
senkten Hauptes vom Festmahl in die 
Stadt zurück. 
„Dreihundert Flaschen hat Exzellenz be⸗ 
stellt!“ sagte der Kommerzienrat in trübem 
Tone. „Wir müssen ihnnatürlich den 
Berncastler zu sechs Mark liefern, den er 
getrunken hat; macht dreihundertmal vier 
Mark fünfündzwanzig Differenz! Wer steht 
nun für den Riß,“ sf— 
„Ein teures Fruhstück!“ murmelte der 
Bürgermeister. 
Als der Minister den diensttuenden Be⸗ 
am̃ten erreicht hatte, war der fremde Herr 
im Gewühl verschwunden. — 
—Nun, Herr Stationsvorsteher,“ rief 
Exzellenz, „haben Sie ihn zur Rede ge— 
stellt und zur Bestrafung notiert?“ 
Der Beamte trat mit der verwunderten 
Exzellenz aus dem Gewühl zur Seite und 
sagte dann langsam, indem er eine Visit— 
karte vorwies. „Ja, werter Herr, da 
wird sich wohl nichts machen lassen! Se— 
hen Sie hier“ — Exzellenz blickte erstaunt 
auf die Karte, die er dem Fremden vor—⸗ 
hin selbst überreicht hatte — „Sehen Sie 
dier: das war ja Se. Exzellenz der Herr 
Minister selber! Da läßt sich mihts 
machen, das werden Sie selbst einsehen!“ 
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— 
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— 
Der französische Kritiker, Musiker und 
benmte Romien war ein Freund von EScher⸗ 
zen. Einer; von seinen lustigen, aber we— 
nig empfehlenswerten Streichen bestand da— 
ein. daß er in irgend einen Laden trat, 
vp ex nicht bekannt zu sein glaubte, und 
den WBesitzer durch seine Fragen und Be— 
nerdungen. in Verlegenheit zu bringen ver— 
uchte. Eines Abends, als er einen tüch— 
igen Posten Wein getrunken hatte, betrat 
t⁊. den kleinen Laden eines Uhrmachers, 
zahm die Sprechweise und Miene eines 
Landmannes an und te „Ach, Herr, 
vie nennen Sie diese kleinen Maschinen, 
. * hängen?“ — „Uhren,“ antwor⸗ 
EAs der Uhrmacher. — „Wozu sind die 
ne — „Um die Zeit anzuzeigen.“ — 
REIMOEACGB. 
Wirllich? Ich habe schon davon gehört. 
Wieviel kosten sie denn?“ — „Hier It eine 
für zweihundert Franks und hier eine sut 
hundert Franks; und hier sind welche für 
fünfzig und fünsfundzwanzig Franks.“ — 
„Gibt es gedruckte Gebrauchsanweisungen 
dazu?“ — „Nein, sie müssen jeden Tag 
mit einem Schlüssel aufgezogen werden.“ 
— „Würden Sie mir wohl mal zeigen wie, 
Herr? — Auf diese Art, Sie sehen, es 
ist nicht schwer.“ — „Und muß man ie 
abends oder morgens aufziehen — Sie 
massen die Ihrige morgens gusziehen — 
„Warum morgens?“ — „„Weil Sie abends 
betrunken sind, Herr Romien, und das Wer! 
daher beschädigen könnten.“ — —“
	        
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