Volltext: Geschichte des salzburgisch-oberösterreichischen K.u.k. Infanterie-Regiments Erzherzog Rainer Nr. 59 für den Zeitraum des Weltkrieges 1914 - 1918

Absenkung des Gefechtstrains nach PradniK Czerwony angeordnet. Bald darauf kam die 
Disposition zum Rückmarsch nach Krakau. Gedeckt durch die Brigade Obst. Fischer, hatte die 
5. Brigade, an Stelle des erkrankten GM. v. Schneider vom Obst. Merken befehligt, die 
Stellungen bis 3 Ahr früh des 28. zu räumen und über Batowice zunächst nach PradniK 
Czerwony zu marschieren, wo lange Rast zu halten war, bis die nach Krakau vorausgesendeten 
Quartiermacher die Unterkünfte ausgemittelt hatten. Das I. Bataillon und ein halbes der 
28er hatten die Nachhut zu bilden. 
28.11. Bis 4Ahr 30 früh des 28. hatte sich das Regiment südlich der Bahnstation gesammelt. 
Möglichst lautlos wurde abmarschiert, bis um 7 Ahr früh Batowice und damit die Borfeld¬ 
stellung der Festung erreicht war. Die Russen hatten sich nicht blicken lassen. Am 11 Ahr 
vormittags erfolgte der Weitermarfch nach Krakau, wo das Regiment in der Batarego- und 
Karmelicka-Gaffe Anterkunft fand. Hier meldete sich Lt. Hermann Henninger mit einem schon 
dringend nötigen Ergänzungstransport für die Maschinengewehrabteilungen, überdies wurden 
aus den Spitälern alle halbwegs felddiensttauglichen Rekonvaleszenten herangezogen- viele 
Leichtverwundete fanden sich zum Dienste ein, denn die Rainer, ein harter Menschenschlag, 
machten sich aus Wunden, wenn sie nicht gar zu sehr behinderten oder die Dienstfähigkeit 
überhaupt ausschlössen, nicht viel. So wuchs der Stand rasch auf 2257 Mann an, darunter 
1782 Feuergewehre des streitbaren Standes. Die Kompagnien konnten mit höchstens 
120 Streitern in den Kampf treten. Berücksichtigt man die inzwischen erfolgte Verstärkung 
durch etwa 250 Mann, so ergibt sich für die beiden Wochen in der Schlacht bei Krakau ein 
Berlust von rund 1650 Mann, worunter zirka 1300 Berwundete und Tote, die übrigen 
Kranke, meist an Erfrierungen leidend, wie Kdt. Refch. 
Eine fieberhafte Tätigkeit wurde entwickelt, Fassung auf Fassung bewirkt. Leider war 
Telephonmaterial nicht erhältlich, was sich in der Folge sehr nachteilig fühlbar machte, da die 
Übermittlung von Befehlen und Meldungen in den nächsten Kämpfen nur durch Ordonnanzen 
geschehen konnte. 3m übrigen wurde das Regiment schleunig schlagfertig gemacht, denn es 
war ihm nach den beiden schweren Wochen keineswegs eine Erholung gegönnt. Es war dazu 
berufen, an der Durchführung des neuen Planes des Armeeoberkommandos mitzuwirken. Am 
7 Ahr abends kam das Aviso, daß es am folgenden Tage mit Eisenbahn abtransportiert werde. 
Reichliche Berpflegung für die Fahrt war mitzunehmen. Es ging neuen schweren Kämpfen 
entgegen, bei denen es aber gelang, dem Feldzug eine andere Wendung zu geben und der 
Mitteleuropa bedrohenden russischen Dampfwalze nicht nur halt zu gebieten, sondern sie sogar 
ein Stück zum Zurückrollen zu zwingen. 
Einleitung der Schlacht bei Limanowa-Lapanow 
(29. November bis 1. Dezember 1914) 
FZM. Stephan Ljubicic war befehlsgemäß bis 28. November mit dem XI. Korps bis 
in den Raum um Myslenice zurückgegangen und hatte mit Hilfe des XVII. Korps GdZ. Kritek 
im Anschluß an die Südostfront von Krakau eine im Süden bis etwa nach Lubien an der 
oberen Raba reichende Verteidigungsstellung bezogen. GL. Radko Dimitrieff, Kommandant 
der russischen 3. Armee, folgte mit dem XI. und IX. Korps bis in die Linie Grabie an der 
Weichsel—Dobczyce. 3m weiten Raum zwischen Raba und Reu-Sandez am Dunajez standen 
nur drei russische Kavalleriedivisionen mit wenig Infanterie der aus der 6. und 11. Kavallerie- 
diviston und der polnischen Legion bestehenden Gruppe des FML. Julius FreiH. Nagy v. Töbör- 
Ethe gegenüber. Somit war jene Lage eingetreten, die das Armeeoberkommando zu einem 
abermaligen Flankenstoß auszunützen gedachte. Die Eisenbahn Krakau—Sucha—Iordanow— 
Ehabowka ermöglichte die rasche Verschiebung einer Kraftgruppe allerdings bescheidener Stärke 
in die Südflanke des Feindes, denn sie war von sehr geringer Leistungsfähigkeit. Die relativ 
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