Volltext: Die Dienstpflicht der Frau [17]

teuer als dies jetzt der Fall ist, in Versuchung käme, den durch 
hausfrauliche Untüchtigkeit hervorgerufenen Ausfall an Wirt¬ 
schaftsgeld durch Übernahme einer Hausarbeit wettmachen zu 
wollen, unter der das Hauswesen erst recht völlig verwahrlosen 
mutz. Eindringlich wird darauf hingewiesen, datz ein gesundes 
Elternhaus, eine verständnisvolle Mutter tausendmal wertvoller 
seien, als die eindringlichsten Bestrebungen, bereits der Ver¬ 
wahrlosung anheimgefallene Kinder der menschlichen Gesell¬ 
schaft wieder zurückzugeben, so außerordentlich verdienstvoll 
diese Bestrebungen an sich auch seien. 
Eine weitere segensreiche Wirkung der Frauendienst¬ 
pflicht erhofft das erste Flugblatt des „Bundes für Frauendienst¬ 
pflicht" im Kampfe gegen die Prostitution. Die bessere wirt¬ 
schaftliche Rüstung einerseits, Beaufsichtigung während der 
gesährdetsten Lebensjahre anderseits würden so manches 
Mädchen vor dem Herabgleiten auf die abschüssige Bahn be¬ 
wahren, Nation und Staat manch ein Kapital an Volksgesund¬ 
heit erhalten. 
Neben diesen Bestrebungen, im Deutschen Reiche die weib¬ 
liche Dienstpflicht schrittweise vorzubereiten, sind Versuche zu 
nennen, die auch in Wien für eine bessere hauswirtschaftlich¬ 
soziale Ausbildung der Mädchen — vorerst allerdings nur 
der der höheren Stände — anstreben. So haben der „Verein 
für erweiterte Frauenbildung" und der „Wiener Frauen- 
Erwerb-Verein" Kurse eingerichtet, in denen das Programm 
der weiblichen Dienstpflicht nach Möglichkeit verwirklicht werden 
soll. Diese bestehen aus einem theoretischen und einem prak¬ 
tischen Teil. Der erstere bringt Vorträge über Gesetzeskunde, 
Volkswirtschaftslehre, Buchhaltung, Erziehungslehre und Ge¬ 
sundheitslehre; der letztere Unterweisungen in Kinder- und 
Krankenpflege, in Kochen, Haushaltungskunde und Hand¬ 
arbeiten. Ein ähnliches Programm haben sich die schon 
vor drei Fahren errichteten „Kurse für Volkspflege" gestellt 
(Leiterin Ilse v. Arlt), die jenen Mädchen, die sich der 
sozialen Arbeit widmen wollen, eine sehr gründliche hauswirt- 
fchaftlich-soziale Ausbildung vermitteln. Zu diesen Bestrebun¬ 
gen, welche die reiferen Jahre des Mädchens im Auge haben, 
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