teuer als dies jetzt der Fall ist, in Versuchung käme, den durch hausfrauliche Untüchtigkeit hervorgerufenen Ausfall an Wirt¬ schaftsgeld durch Übernahme einer Hausarbeit wettmachen zu wollen, unter der das Hauswesen erst recht völlig verwahrlosen mutz. Eindringlich wird darauf hingewiesen, datz ein gesundes Elternhaus, eine verständnisvolle Mutter tausendmal wertvoller seien, als die eindringlichsten Bestrebungen, bereits der Ver¬ wahrlosung anheimgefallene Kinder der menschlichen Gesell¬ schaft wieder zurückzugeben, so außerordentlich verdienstvoll diese Bestrebungen an sich auch seien. Eine weitere segensreiche Wirkung der Frauendienst¬ pflicht erhofft das erste Flugblatt des „Bundes für Frauendienst¬ pflicht" im Kampfe gegen die Prostitution. Die bessere wirt¬ schaftliche Rüstung einerseits, Beaufsichtigung während der gesährdetsten Lebensjahre anderseits würden so manches Mädchen vor dem Herabgleiten auf die abschüssige Bahn be¬ wahren, Nation und Staat manch ein Kapital an Volksgesund¬ heit erhalten. Neben diesen Bestrebungen, im Deutschen Reiche die weib¬ liche Dienstpflicht schrittweise vorzubereiten, sind Versuche zu nennen, die auch in Wien für eine bessere hauswirtschaftlich¬ soziale Ausbildung der Mädchen — vorerst allerdings nur der der höheren Stände — anstreben. So haben der „Verein für erweiterte Frauenbildung" und der „Wiener Frauen- Erwerb-Verein" Kurse eingerichtet, in denen das Programm der weiblichen Dienstpflicht nach Möglichkeit verwirklicht werden soll. Diese bestehen aus einem theoretischen und einem prak¬ tischen Teil. Der erstere bringt Vorträge über Gesetzeskunde, Volkswirtschaftslehre, Buchhaltung, Erziehungslehre und Ge¬ sundheitslehre; der letztere Unterweisungen in Kinder- und Krankenpflege, in Kochen, Haushaltungskunde und Hand¬ arbeiten. Ein ähnliches Programm haben sich die schon vor drei Fahren errichteten „Kurse für Volkspflege" gestellt (Leiterin Ilse v. Arlt), die jenen Mädchen, die sich der sozialen Arbeit widmen wollen, eine sehr gründliche hauswirt- fchaftlich-soziale Ausbildung vermitteln. Zu diesen Bestrebun¬ gen, welche die reiferen Jahre des Mädchens im Auge haben, .11