Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

Anzeichen für Änderung der feindlichen Pläne. 
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Die Auffassung, daß die letzten englischen Angriffe ohne Einsatz frischer 
Divisionen erfolgt seien, wurde am 20. Mai abends von der 6. Armee be¬ 
stätigt. Sie fügte hinzu, trotz der Breite ihrer Anlage hätten die Angriffe 
„mehr den Charakter von örtlichen Unternehmungen" getragen „als den eines 
Großkampfes". 
2.Entwicklung der Zage bis Anfang Juni. 
Die Führung war um weitere Klärung der Lage bemüht. Oberst 22. Mat. 
vonLoßberg wies am 22. Mai den Generalstabschef der Gruppe Vimy 
an, alles über den Fortgang des feindlichen Stellungsbaus, „sei es offensiv 
oder defensiv", sofort zu melden. Auf Grund der Gesamtlage könne man „zu 
dem Ergebnis kommen, daß eine Umgruppierung bei den Engländern nicht 
ausgeschlossen ist. Dies rechtzeitig zu erkennen ist von größtem Wert. Ich 
glaube selbst ja noch nicht daran ... Der Feind spart sich seine Kräfte für 
größere Schläge auf ... Die Bahn von Thslus ist mit großem Eifer nach 
Süden heruntergeführt ... Fliegerbilder und sonstige Meldungen sprechen 
nicht dafür, daß der Angriff eingestellt wird". Das Generalkommando des 
Garde-Reservekorps übernahm die Gruppe Quöant, um das des XIV. Re= 
servekorps für Flandern freizumachen. 
Bei Erwägungen für die Wiedernahme von Roeux wurde am 23. Mai 23.Mai. 
die Frage gestellt, ob dies überhaupt nötig sei; mit Rücksicht auf die zu 
erwartenden großen Kämpfe bei der 4. Armee werde Munitions- und Kräfte- 
Überweisung in der nächsten Zeit beschränkt sein. Am 24. Mai wurden auf 24. Ma«. 
der Straße Arras—Eambrai drei Tanks gemeldet. Oberst von Voßberg teilte 
dem Generalstabschef der 4. Armee mit, daß ein klares Bild über die feind¬ 
lichen Absichten noch nicht gewonnen sei. Für Fortführung der Angriffe 
spreche das Heranschieben der Artillerie, der sehr eifrige Ausbau der Bahnen 
und das Vorschieben der Flughäfen und Truppenlager. Andererseits sei eine 
Vermehrung der Artillerie nicht erkannt und die Anlage von Hindernissen im 
Fortschreiten. „Es ist möglich, daß der Feind einen planmäßigen Angriff 
langsam und sicher vorbereitet, aber auch, daß er uns zu täuschen sucht. Ich 
Persönlich neige zu der Ansicht, daß er den Angriff hier fortsetzen wird." 
Abends brach englische Infanterie nach kräftiger Feuervorbereitung bei Loos 
in die Stellung der 8. Infanterie-Division ein, wurde aber teils noch in der 
Nacht, teils am anderen Morgen wieder hinausgeworfen. Sonst waren seit 
dem 21. Mai keine nennenswerten Kämpfe mehr zu verzeichnen gewesen. 
Die Zahl der Stellungen, aus denen feindliche Batterien feuerten, hatte 
sich in der letzten Woche nochmals, von 675 auf 750 erhöht, doch war der 
Munitionseinsatz des Gegners abermals geringer geworden, schätzungsweise
	        
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