Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

Englische Teilangriffe. 
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statte auf. In der Nacht zum 18. Mai wurde ein starker englischer Vorstoß 
bei Gavrelle durch Feuer und Gegenstoß abgewiesen, weitere Anläufe an 
gleicher Stelle in der folgenden Nacht scheiterten ebenso wie Unternehmungen 
gegen andere Abschnitte. Am Abend des 19. Mai steigerte sich das feindliche 
Artilleriefeuer nochmals auf der ganzen Kampffront. Ein anschließend beider- 
seits von Monchy vorgetragener Angriff brach teils im Sperrfeuer, teils im 
Nahkampf und Gegenstoß zusammen. Am 20. Mai setzte um 6° morgens auf 
der gesamten Front von Acheville bis Queant schlagartig Trommelfeuer ein. 
Dann traf ein Angriff die ganze Front der Gruppe Arras südlich der Scarpe. 
Er drang nicht durch. Bis zu fünf Malen wiederholten sich die Anstürme 
schon am Vormittag, weitere folgten in den Abend- und Nachtstunden. Nur 
südwestlich von Fontaine gelang es schließlich den Engländern, sich an einigen 
Stellen im vordersten Graben festzusetzen. In der Nacht wurden die deutschen 
Truppen hier in zwei Kilometer Breite in die 2. Linie zurückgenommen. Am 
21. Mai wurde ein englischer Angriff bei Vullecourt abgewiesen. 
Die Kämpfe vom 11. bis 21. Mai waren für beide Teile sehr verlustreich 
gewesen. Auf deutscher Seite hatten abermals sieben Divisionen der Kampf- 
front abgelöst werden müssen. 
Am 14. Mai hatte die Heeresgruppe der Obersten Heeresleitung 
gemeldet, daß der Feind vom Beginn der Offensive bis zum 3. Mai einheit- 
lich und in breiter Front angegriffen habe, offenbar um den Durchbruch zu 
erzwingen. Nach dem Mißerfolg der letzten großen Angriffe scheine er dies 
Verfahren ändern zu wollen. Durch starke Teilangriffe suche er jetzt Lücken 
in die deutsche Stellung zu stoßen und errungene örtliche Erfolge dann zu 
erweitern. So würde das Verfahren dem in der Somme-Schlacht ange- 
wandten ähnlich werden. Zeitweise könnten auch wieder große einheitliche 
Angriffe auf der ganzen Kampffront einsetzen. „Der Gedanke eines schlag- 
artigen Durchbruchs scheint aber doch zurückzutreten gegenüber der Absicht, 
unsere Kräfte allmählich zu verbrauchen." Die eigene Artillerie werde neuer- 
dings planmäßiger bekämpft, doch auch jetzt noch nicht in dem Maße wie in 
der Somme-Schlacht. Die feindlichen Flieger seien jetzt erheblich in der 
Überzahl; „unsere in ihren Leistungen bisher überlegenen Jagdflieger scheinen 
das ungünstige Zahlenverhältnis nicht mehr ausgleichen zu können". 
Der Gedanke, daß die Engländer den Schwerpunkt ihres Angriffes 
nach Flandern verlegen könnten, war angesichts der fortgesetzten An- 
griffe gegen die 6. Armee zunächst zurückgetreten. Am 16. Mai gewann 
zwar die Heeresgruppe aus Fliegermeldungen den Eindruck von feindlichen 
Verschiebungen zum Wytschaete-Vogen, der Chef des Generalstabes der
	        
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