Anzeichen für Änderung der feindlichen Pläne. 267 Die Auffassung, daß die letzten englischen Angriffe ohne Einsatz frischer Divisionen erfolgt seien, wurde am 20. Mai abends von der 6. Armee be¬ stätigt. Sie fügte hinzu, trotz der Breite ihrer Anlage hätten die Angriffe „mehr den Charakter von örtlichen Unternehmungen" getragen „als den eines Großkampfes". 2.Entwicklung der Zage bis Anfang Juni. Die Führung war um weitere Klärung der Lage bemüht. Oberst 22. Mat. vonLoßberg wies am 22. Mai den Generalstabschef der Gruppe Vimy an, alles über den Fortgang des feindlichen Stellungsbaus, „sei es offensiv oder defensiv", sofort zu melden. Auf Grund der Gesamtlage könne man „zu dem Ergebnis kommen, daß eine Umgruppierung bei den Engländern nicht ausgeschlossen ist. Dies rechtzeitig zu erkennen ist von größtem Wert. Ich glaube selbst ja noch nicht daran ... Der Feind spart sich seine Kräfte für größere Schläge auf ... Die Bahn von Thslus ist mit großem Eifer nach Süden heruntergeführt ... Fliegerbilder und sonstige Meldungen sprechen nicht dafür, daß der Angriff eingestellt wird". Das Generalkommando des Garde-Reservekorps übernahm die Gruppe Quöant, um das des XIV. Re= servekorps für Flandern freizumachen. Bei Erwägungen für die Wiedernahme von Roeux wurde am 23. Mai 23.Mai. die Frage gestellt, ob dies überhaupt nötig sei; mit Rücksicht auf die zu erwartenden großen Kämpfe bei der 4. Armee werde Munitions- und Kräfte- Überweisung in der nächsten Zeit beschränkt sein. Am 24. Mai wurden auf 24. Ma«. der Straße Arras—Eambrai drei Tanks gemeldet. Oberst von Voßberg teilte dem Generalstabschef der 4. Armee mit, daß ein klares Bild über die feind¬ lichen Absichten noch nicht gewonnen sei. Für Fortführung der Angriffe spreche das Heranschieben der Artillerie, der sehr eifrige Ausbau der Bahnen und das Vorschieben der Flughäfen und Truppenlager. Andererseits sei eine Vermehrung der Artillerie nicht erkannt und die Anlage von Hindernissen im Fortschreiten. „Es ist möglich, daß der Feind einen planmäßigen Angriff langsam und sicher vorbereitet, aber auch, daß er uns zu täuschen sucht. Ich Persönlich neige zu der Ansicht, daß er den Angriff hier fortsetzen wird." Abends brach englische Infanterie nach kräftiger Feuervorbereitung bei Loos in die Stellung der 8. Infanterie-Division ein, wurde aber teils noch in der Nacht, teils am anderen Morgen wieder hinausgeworfen. Sonst waren seit dem 21. Mai keine nennenswerten Kämpfe mehr zu verzeichnen gewesen. Die Zahl der Stellungen, aus denen feindliche Batterien feuerten, hatte sich in der letzten Woche nochmals, von 675 auf 750 erhöht, doch war der Munitionseinsatz des Gegners abermals geringer geworden, schätzungsweise