Die Front nach dem Rückmarsch. Kämpfe vor der Siegfried-Stellung. 153
raschend. Sie wurden von der 25.(hessischen) Infanterie-Division unter
Generalmajor von Dresler und Scharfenstein abgewiesen. Aber auch weiter-
hin schien der Feind seine Absicht, die Stadt in Besitz zu nehmen, nicht auf-
gegeben zu haben; es blieb jedoch bis zum Monatsende bei Angriffs-
Vorbereitungen.
An der Oise-Front von Alaincourt bis La Före ereignete sich während
des Monats April nichts Wesentliches; La Fere erhielt hin und wieder
stärkeres Feuer. Auf der südlich von La Före anschließenden Siegfried-Front
der 7. Armee ging es sehr viel lebhafter zu. Von Anfang April an machte der
Gegner fast täglich gegen Laffaux und die anschließenden Frontabschnitte
einen oder mehrere Angriffe, die häufig zu heftigen Nahkämpfen führten,
aber ohne Erfolg blieben. Im Zusammenhang mit dem englischen Angriff
bei Arms und in Vorbereitung ihrer eigenen großen Offensive gegen die
Aisne-Front steigerten die Franzosen vom 9. April ab auch ihre Gefechts-
tätigkeit gegen die nach Westen gerichtete Front der 7.Armee, besonders
gegen deren südlichen Teil').
Von den in der Siegfried-Front eingesetzten deutschen Divisionen
blieben nur einige wenige den April über in ihren Abschnitten stehen, die
meisten wurden nach und nach zu den Kämpfen bei Arras herangezogen und
durch ruhebedürftige Divisionen ersetzt). Die Gesamtzahl der Divisionen
konnte, abgesehen von den Verstärkungen für die durch die Kämpfe in den
Nachbarabschnitten in Mitleidenschaft gezogenen äußersten Flügel, um
weitere zwei Divisionen verkleinert werden.
Mit dem Fortschreiten der Angriffe der Engländer beiArras und der fran- Mai.
zösischen Offensive an der Aisne und in der Champagne wurde es im Mai an
der Siegfried-Front ruhiger. Die Engländer versuchten zwar auch weiterhin,
die deutschen Vorposten auf die Hauptstellung zurückzudrücken, zu größeren,
nach Artillerievorbereitung einheitlich geführten Angriffen kam es aber nur
noch selten. Die Vorfeldkämpfe ließen auf der ganzen Front erheblich nach.
Auch die im April von den Franzosen noch sehr häufig unternommenen
Angriffe gegen die Laffaux-Stellung blieben fast ganz aus. Die Artillerie-
tätigkeit überschritt an der englischen wie auch an der französischen Front nur
selten das übliche Maß, das Stadtinnere von St. Quentin und seine Käthe-
drale erhielten jedoch auch weiterhin vielfach das Feuer französischer schwerer
') Die weiteren Vorgänge an diesem Frontabschnitt werden im Zusammenhang
mit den Kämpfen an der Aisne geschildert.
2) Beilage 27.