Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

O. V. Ost: Zuversichtliche Ausfassung über die Lage. 
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Auf feiten der Mittelmächte war ein bedeutender Abwehrerfolg er- 
rungen, allerdings waren auch die eigenen Verluste nicht gering. Die 
ständigen Angriffe der Russen, deren erhebliche zahlenmäßige Überlegenheit 
ihnen erlaubte, wechselnd an weitgetrennten Stellen der langen Front mit 
starken Massen anzupacken oder auch gleichzeitig an mehreren Stellen 
Durchbruchsversuche zu unternehmen, machte es immer wieder nötig, kaum 
in die Hand genommene Reserven beschleunigt einzusetzen und damit die 
Verbände in höchst unerwünschter Weise zu vermischen. Der Oberbefehls- 
haber hoffte, daß die nun wohl entstehende Kampfpause und die bald zu 
erwartende Wegelosigkeit des russischen Vorwinters endlich die Möglich- 
keit geben werde, nennenswerte Reserven an zentraler Stelle in die Hand 
zu bekommen und die stets im AUge behaltene Ordnung' der Verbände 
durchzuführen. Die Reserven ständen dann bereit, um jedem erneuten 
Maffenstoß gegen die eigene Front zu begegnen oder an entscheidenden 
anderen Stellen einzugreifen. 
General Ludendorff drängte, die 49.Referve-Divifion möglichst 
bald bei Lemberg zu vereinigen; es komme darauf an, Kräfte freizumachen, 
um „die Offensive in Siebenbürgen zu einer wirklich entscheidenden zu 
gestalten". Am 6. Oktober zog der Oberbefehlshaber Ost daraufhin zur u 
Abgabe die 11. bayerische Infanterie-Division aus der Front der Gruppe 
Bernhardi, vor der sich der Gegner geschwächt hatte. 
Am 8. Oktober griffen die Russen erneut die ö.-u. 4. Arme e') der 
Heeresgruppe Linsingen an, wiederum vergeblich. Die am 
schwersten getroffene 20.Infanterie-Division schlug alle Angriffe von zwei 
russischen Divisionen ab, und schon am 10. Oktober trat wieder Ruhe ein. 
Bei der Heeresgruppe gewann die Auffassung Boden, daß große Angriffe 
nicht mehr zu erwarten seien. Aber am 12.Oktober meinte General 
von der Marwitz, daß doch ein neuer Angriff bevorstehe. Der Ober- 
befehlshaber Ost hatte inzwischen sechs österreichisch-ungarifche 
Bataillone von der ö.-u. 2. Armee und der Gruppe Litzmann für die Ifonzo- 
Front abgegeben, denn es sollte „auf die schnellste Weise" dem drohenden 
Verlust von Trieft begegnet werden; am 14. Oktober ließ er fünf öfter- 
reichisch-ungarische schwere Batterien folgen. 
') Die ö.-u. 4. Armee gliederte sich jetzt nach verschiedenen Abgaben in: 
Armeegruppe Marwitz mit Gruppe Beckmann (108. und 115.I.D.. 
dabei 2. G. K. Vr.), Korps Szurmay (Abschnitt d. Genlt. von Runckel, ö.-u. 11.I. D., 
10.L.D., 2/3 75. R, D,), ö.-u. X. Korps (österr. 13. und ö.-u. 2. I. D.). 
Verst. X.A. K. (Genlt. Schmidt von Knobelsdorf) mit 20., 19., 121.I. D., 
ö-u. 29.I.D., V- 75.R.D. 
Besonders bei der Armeegruppe Marwitz waren wie bisher deutsche Truppen 
unter die ö.-u. Truppen verteilt.
	        
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