Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

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Die Kämpfe an der russischen Front: Vrussilow-Offensive. 
verfügen. Sie drängte auf Beschleunigung des inzwischen befohlenen Aus- 
tausches der 36. gegen die abgekämpfte 1. Reserve-Division der Südarmee; 
gleich darauf follte die 208. Infanterie-Division bereitgestellt werden, dann 
neben sonstigen Abgaben das X. Armeekorps gegen ein Korps aus dem 
Westen ausgetauscht werden. Der Oberbefehlshaber Ost hielt 
jedoch die Abgabe selbst einzelner Regimenter erst dann für möglich, wenn 
„die russische Offensive abgeschlagen sei oder die taktische Lage es gestatte". 
Er konnte zunächst nur wenige Kavallerie-Vrigaden in Aussicht stellen, 
z. «s Inzwischen war am S. Oktober die Südarmee mit der ö.°u. 2. Armee 
DCI* zur Heeresgruppe des Generalobersten von Vöhm-Crmolli, der das Kom¬ 
mando über diese Armee beibehielt, zusammengefaßt und dem Oberbefehls¬ 
haber Ost unterstellt worden'). Das ö.°u. IX. Korps trat von der Süd- 
armee zur ö.-u. 2. Armee, um die Kampfleitung an und beiderseits der 
Straße und Bahn Tarnopol—Zloezow in eine Hand zu legen. Etwa um 
die gleiche Zeit (3. Oktober) waren auch am Nordflügel des Oberbefehls¬ 
habers Ost Änderungen eingetreten: Da General der Infanterie Otto 
von Velow nach dem Balkan ging2), wurde General der Infanterie 
von Fabeck und, als dieser bald darauf erkrankte, General der Infanterie 
von Mudra Oberbefehlshaber der 8. Armee. General der Infanterie Frei- 
Herr von Scheffer-Boyadel übernahm die bisherige 12. Armee als „Armee- 
Abteilung Scheffer". 
Wenn auch in diesen Tagen der Gegner nochmals gegen die ö.-u. 
2. Armee, gleich darauf mit starken Kräften gegen die Mitte der Südarmee 
vorstieß und auch bei der Heeresgruppe Linsingen die Kämpfe noch keines- 
wegs aufgehört hatten, so sah der Oberbefehlshaber Ost die schwersten 
Krisen doch als überwunden an. In einer Denkschrift vom 4. Oktober, die 
als Unterlage für den Vortrag vor dem Kaiser bestimmt war, der am Abend 
des 5. Oktober bei der Heeresgruppe Linsingen in Kowel weilte, legte er die 
Entwicklung der Operationen seit Ende Juli dar und sprach seine Auf- 
fassung über die gegenwärtige Lage wie folgt aus: Entscheidungsuchende 
russische Angriffe gegen die Heeresgruppen Eichhorn und Woyrsch seien 
fürs erste nicht zu erwarten, denn sie würden umfangreiche, zeitraubende 
Umgruppierung der feindlichen Kräfte erheischen. Die Versuche zum Durch- 
bruch bei der Heeresgruppe Linsingen und der ö.-u. 2. Armee dürften noch 
nicht völlig aufgegeben sein, doch sei zu erwarten, daß nach den neuerlichen 
ungeheuren Verlusten des Feindes bald eine längere Atempause eintrete. 
Mit erneutem Abtasten der Front durch den Gegner nach schwachen Stellen 
werde gerechnet. 
0 S. 360; bisherige Ereignisse bei der Südarmee S. 363 ff. 
2) 0.340.
	        
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