Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

Erwägungen für die Offensive über das Gebirge. 
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der feindlichen Niederlage nach Norden einzuschwenken habe, ließe sich zur 
Zeit noch nicht übersehen. Tatkräftiges Vorrücken des Alpenkorps in süd¬ 
licher Richtung werde schon jetzt der Gesamtlage zugute kommen. 
Die daraufhin von Generaloberst von Conrad erlassenen Weisungen 
bestätigten nur die von General von Falkenhayn bereits gefaßten 
Entschlüsse. Andererseits war dieser der Auffassung, daß mit dem Erreichen 
von Kronstadt auch die rumänische 4. Armee, die dann ihrer einzigen durch¬ 
gehenden Bahnverbindung beraubt war'), zum Zurückgehen genötigt sein 
werde. Cr hielt deshalb Verfolgung der rumänischen 2. Armee auch über 
das Gebirge in der Richtung auf Ploesti für geboten. 
Am 8. Oktobers, als bei Kronstadt noch gekämpft wurde, teilte die 
Ober st e Kriegsleitung Generaloberst von Conrad als ihre Auf¬ 
fassung mit, daß die Rumänen voraussichtlich die Landesgrenzen halten 
würden, und zwar mit ihrer 2. Armee in der Richtung auf Ploesti, mit der 
4. in der Richtung auf Piatra. Von höchster Bedeutung sei die Fest- 
stellung, ob diese rumänische Armee von den Russen unterstützt werde. 
Starkes Nachdrängen der verbündeten Truppen, um möglichst die Grenz- 
Pässe zu öffnen, sei notwendig und dabei anzustreben, mit Kavallerie und 
Infanterie der 9. Armee Oena zu gewinnen, um die in der Moldau in nord- 
südlicher Richtung führenden Bahn- und Telegraphenlinien zu zerstören. 
„Gelingt es, im Norden die Grenzkämme nach der Moldau zu gewinnen, 
so wird voraussichtlich die 9. Armee über die Linie Orsova—Kronstadt mit 
dem Schwerpunkt Richtung Bukarest unter Sicherung nach Buzau die 
Offensive nach Rumänien hineinzutragen haben." General vonFalken - 
Hayn, der Abschrift dieses Fernschreibens erhielt, sah seine Absichten im 
wesentlichen bestätigt; nur von einem Vordringen auf OeNa versprach er 
sich der Geländeschwierigkeiten wegen keinen Erfolg; er hätte es vorgezogen, 
den dorthin führenden Oitoz-Paß zu sperren. 
b) Stillstand der Verfolgung an den Grenzpässen. 
Karte 4, Skizze 18 b. 
Während der Kämpfe am Geisterwald und bei Kronstadt hatte das s. Ottober. 
Alpenkorps seine Stellungen am Rotenturm-Paß allmählich etwas 
vorschieben können. Weiter westlich, im Abschnitt Hötzing, hatte General 
') ©. 198. 
2) Im Tagebuch des Genmaj. a. D. von Mertz heißt es am 7. Okt. 1916: „Die 
Operationen in Siebenbürgen befriedigen sehr. Der allgemeine Plan ist, von Krön- 
stadt auf Bukarest vorzubrechen, doch möchte man diesen Vorstoß erst beginnen, wenn 
die Gebirgskämme an der Ostgrenze Siebenbürgens in unserer Hand sind."
	        
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