Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

Schlacht bei Kronstadt. 
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Auch die 4. Armee hatte ihre Angriffe zunächst noch fortgesetzt. Es 
bedurfte erneuten Hinweises der Heeresleitung, um sie zum Zurückgehen in 
eine Verteidigungsstellung zu veranlassen. Sie wich nach Nordosten aus, 
um die Verbindung mit den Russen zu halten; so entstand zwischen ihr 
und der 2. Armee eine sich verbreiternde Lücke, die nur notdürftig durch 
Kavallerie geschlossen wurde. 
Angesichts des unglücklichen Verlaufes der Kämpfe am Geisterwald 
befahl die Heeresleitung am 6. Oktober nachmittags, die Linie Sepsi-Szt.- 
György—Kronstadt—Törzburger Paß zu halten; nur im Notfall sei die 
Verteidigung an die Gebirgseingänge zurückzuverlegen. Von der Donau 
her waren Verstärkungen im Anmarsch. General Crainicianu ließ nördlich 
und südwestlich von Kronstadt Front machen, um in der Linie Kronstadt— 
Törzburg eine Abwehrfront zu bilden, im Norden aber gegen die linke 
Flanke der Armee Falkenhayn einen Gegenangriff zu führen. Der Plan 
mißlang. Unter dem Eindruck des Verlustes von Kronstadt und der von 
Marienburg her drohenden Umfassung mußte General Crainicianu in der 
Nacht zum 9. Oktober den Rückzug an die Gebirgseingänge antreten. Dann 
gab er die Führung der Armee wieder an den früheren Oberbefehlshaber, 
General Averescu'), ab, der die Abwehr noch weiter zurück ins Gebirge 
verlegte, um sie der vernichtenden Wirkung der feindlichen schweren Artillerie 
zu entziehen. Man war damit nur noch wenige Kilometer von der Landes- 
grenze entfernt. 
Z. Versuch des Durchbruchs durch die Transsilvam'schen Alpen. 
a) Erwägungen und erste Anordnungen. 
Karte 4. 
Der Angriff in Siebenbürgen hatte das Ziel gehabt, durch Vorgehen 4-6ia 
am Nordrande der Transsilvanischen Alpen alle weiter nördlich stehenden ' * 
rumänischen Kräfte von ihren Verbindungen abzudrängen, sie gegen die 
schwer überschreitbaren Ostkarpaten zu drücken und damit wesentliche Teile 
des feindlichen Heeres zu vernichten. Je mehr sich herausstellte, daß der 
Gegner sich dieser Gefahr entzog, wurde die Frage brennend, wie nach 
feinem Rückzug aus Siebenbürgen die Operationen fortzusetzen seien. 
Angesichts der schnellen Anfangsfortschritte der Heeresgruppe Macken- 
sen in der Dobrudscha hätte ein Zusammenwirken mit dieser in der Richtung 
auf das Donau-Knie von Galaz sicherlich den operativ größten Erfolg ver- 
fprochen: Alle rumänischen Kräfte in der Walachei wären damit ab- 
') S. 205. 
*16
	        
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