Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [3]. Die Ereignisse im Westen und auf dem Balkan vom Sommer bis zum Jahresschluß (9. 1933)

394 Bedeutung der Kriegswirtschaft und Kriegsrüstung in der Gesamtkriegführung. 
Da die im Rahmen der gelieferten Säuremengen gefertigten Pulver 
und Sprengstoffe in erster Linie für Herstellung von Artilleriemunition be- 
nötigt wurden, mußte, abgesehen von der unvermeidlichen Einschränkung 
des Bedarfs für Nahkampfmittel, auch die Fertigung von Infanterie- 
munition, die im übrigen keine Schwierigkeiten bereitete, entsprechend 
gestreckt werden. Doch genügte die Neusertigung^) im allgemeinen, um 
sowohl das Feldheer wie die Ausbildungstruppen ausreichend mit Hand- 
Waffen- und Maschinengewehrmunition versorgen zu können, zumal da die 
bei Kriegsbeginn vorhandenen reichlichen Bestände^) längere Zeit vor- 
gehalten hatten. 
Seit Frühjahr 1915 stand indessen auch die V e r s o r g u n g des Feld- 
Heeres mit Artilleriemunition dank der vom Kriegsministerium 
getroffenen Maßnahmen auf einigermaßen gesicherter Grundlage. Von 
Monat zu Monat stiegen die Munitionsmengen, die dem Chef des Feld- 
munitionswesens zur Weiterleitung an die Bedarfsfällen der Front zuge¬ 
führt werden konnten^). Bei Innehaltung eines sparsamen Verbrauchs in 
ruhigeren Frontabschnitten, der den Truppen immer wieder zur Pflicht ge- 
macht wurde, reichte der Munitionsnachschub aus, um bei den Großkämpfen 
des Jahres 1915 den teilweise sehr hohen Verbrauch der Kampftruppen, der 
während der Herbstschlachten zu besonders hohen Zahlen anschwoll*), schnell 
und reibungslos ersetzen zu können. Die seit dem Spätherbst 1915 abflauen- 
den Kämpfe ermöglichten es sogar, im Felde erhebliche Reserven an fertiger 
Munition anzusammeln, deren Unterbringung bereits gewisse Schwierig- 
keiten machte"). 
Da jedoch über kurz oder lang mit Wiederbelebung der Kampftätigkeit 
und entsprechender Steigerung des Munitionsbedarfs gerechnet werden 
mußte, entschloß sich das Kriegsministerium im Herbst 1915, obwohl bis 
Jahresschluß das 6000 t-Pulverprogramm noch nicht voll erreicht werden 
!)Anlage 5. — -) Anlage 3. — 3) Anlage 5, vgl. auch Bd. VIII, S. 23. 
4) Der höchste während der Herbstschlacht in der Champagne erreichte Tages- 
durchschnitt eines Geschützes betrug bei der Z.Armee: 349 F. K.-Schuß, 325 l. F. H.- 
Schuß, 171 s. F. H.-Schuß, 192 10 cm-Kan.-Schuß, 118 Mrs.-Schuß, 247 13cm-Kan.- 
Schuß. 
5) Anlage 5. — Zur Fertigung von Gasmunition, wofür nach den bisherigen 
Erfahrungen nur Geschosse mit großen Hohlräumen verwendbar waren, blieb man im 
wesentlichen auf die Preßstahlgeschosse der Fußartillerie angewiesen, obwohl diese 
gleichzeitig dringend als Vrisanzgranaten benötigt wurden. Zur Füllung der Gas- 
munition war im April 1915 an Stelle des zunächst verwandten ^-Stoffes (Tylyl- 
bromid, vgl. Band VIII, S. 36 s.) der wirksamere K-Stosf, ein Kondensationsprodukt 
des chlorierten Ameisensäureesters, angenommen worden. Phosgen und große Mengen 
Chlor als Ausgangsstoffe waren hierfür erforderlich.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.