Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [3]. Die Ereignisse im Westen und auf dem Balkan vom Sommer bis zum Jahresschluß (9. 1933)

Steigerung der Munitionsfertigung. 
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konnte^, im Einklang mit den Forderungen der Obersten Heeresleitung zu 
einer abermaligen beträchtlichen Erhöhung der Muni- 
tionsfertigung. Zwar hatte die Kriegsrohstoffabteilung in klarer 
Erkenntnis der Rohstofflage darauf hingewiesen, daß allein schon die hierfür 
erforderliche Metallbeschaffung wesentlich schroffere Eingriffe in das gesamte 
Wirtschaftsleben und möglicherweise Einschränkungen in anderen wichtigen 
Kriegslieferungen notwendig machen würde. Das Kriegsministerium glaubte 
diese Schwierigkeiten jedoch durch vermehrte Verwendung von Ersatzstoffen 
(Ersatz von Kupfer und Messing durch Eisen und Zink u. a. m.) beheben 
oder wenigstens abmildern zu können und leitete unverzüglich dahingehende 
Versuche und Ermittelungen ein. So wurde das Pulverprogramm aber- 
mals um 2000 auf 8000 t heraufgesetzt. Außer Vermehrung und Cr- 
Weiterung der Fertigungsanlagen wurden sofort die entsprechend erhöhten 
Bestellungen an Geschossen vergeben und zahlreiche Neubauten zum Fertig- 
machen und Unterbringen von Munition in den Artilleriedepots in Angriff 
genommen. Die Durchführung all dieser Maßnahmen nahm naturgemäß 
längere Zeit in Anspruch. 
Am Ende des Jahres 1915 war die Kampfkraft des deutschen Heeres 
noch ungebrochen, es war sogar möglich geworden, sie dauernd zu ver- 
stärken. Auch die Versorgung des Heeres mit materiellen Kampfmitteln 
hatte, nachdem die Schwierigkeiten der ersten Kriegsmonate überwunden 
waren und große Teile der deutschen Industrie sich auf die Erzeugung von 
Kriegsgerät umgestellt hatten, dank der unermüdlichen Fürsorge der Heeres- 
Verwaltung den ebenso zahlreichen wie vielseitigen, teilweise ganz neuen 
Bedürfnissen, die der Stellungskrieg hervorgerufen hatte, im allgemeinen 
entsprochen. Zwar hatten die Abschnürung Deutschlands vom Weltmarkt 
und der dadurch bedingte Mangel an kriegswichtigen Rohstoffen schon viel- 
fach dazu gezwungen, die Güte des Kriegsgeräts zugunsten der Fertigungs- 
Möglichkeiten durch Verwendung von Ersatzstoffen herabzusetzen. Diese 
Wertverminderung wurde jedoch durch die Massenfertigung im allgemeinen 
wieder ausgeglichen, zumal da der bisherige Verlauf des Krieges bereits 
gezeigt hatte, daß die Masse an Kriegsgerät immer größere Bedeutung 
gewann. Dieser Erkenntnis hatte man deutscherseits auch insofern Rech- 
nung zu tragen begonnen, als man durch vermehrten Einsatz materieller 
Kampfmittel die unersetzlichen lebendigen Streitkräfte möglichst zu schonen 
bestrebt war. Alle Vorbereitungen waren in die Wege geleitet, um die 
Leistungsfähigkeit der Rüstungsindustrie noch weiter zu erhöhen. Vorerst 
i) Anlage 5.
	        
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