Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

Gliederung und Kampfkraft des Heeres. 
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Meeres eine entsprechende Sonderausgabe. In Odessa wurde auch nach 
Abgabe des V. kaukasischen Korps*) ein schwaches Landungskorps für 
Konstantinopel bereitgehalten, dessen Verwendung aber angesichts der 
Stärke der türkischen Flotte nur in Frage kam, falls der Anschluß Bul¬ 
gariens erreicht wurde oder aber die Verbündeten bereits zum Bosporus 
vorgedrungen toeuren2). Die immer noch etwa sechs Divisionen starke Kau¬ 
kasus-Armee lag an der Grenze fast durchweg auf türkischem Boden in 
unwegsamem Gebirgslande fest. 
Die Organisation des russischen Heeres war im wesentlichen noch die¬ 
selbe wie zu Kriegsbeginn"), doch hatte man angefangen, die bestehenden 
selbständigen Schützen-Brigaden zu Divisionen auszubauen, und begann 
später auch Landwehr-Verbände zu Divisionen zusammenzufassen. Die 
Infanterie-Regimenter hatten noch einen Sollbestand von vier Bataillonen, 
die ursprünglich mit acht Geschützen aufgestellten leichten Batterien waren 
mit wenigen Ausnahmen auf sechs Geschütze herabgesetzt, so daß jede Divi¬ 
sion etwa 36 Feldgeschütze gehabt haben dürfte*). Die schwere Artillerie 
(Flachfeuer von 10 cm, Steilfeuer von 15 cm an aufwärts) zählte im Juni 
im ganzen nur 104 Batterien mit 386 Rohren5). Rach den seit August 1914 
mit nur geringen Unterbrechungen andauernden Kämpfen bedurften die Trup¬ 
pen nur allzu sehr der Ruhe und des Ersatzes an Offizieren, ausgebildeten 
Mannschaften, Waffen und Munition. An diesem allem herrschte aber seit 
langem ernster Mangel. Die russische Kriegsindustrie vermochte den Bedarf 
nicht zu decken. Die vom Auslande, besonders durch englische Vermittlung 
aus den Vereinigten Staaten erwarteten Lieferungen5) verzögerten sich, da 
die Westmächte selbst dringendsten Bedarf hatten. Sah man von dem immer 
unsicheren Weg über die neutralen Länder Skandinaviens und namentlich 
des Balkans ab, so führte die einzige dauernd offene Verbindung auch jetzt 
noch über den Fernen Osten; denn der Hafen von Archangelsk war nur in 
wenigen Sommermonaten benutzbar, von der neuen Bahn nach der eis¬ 
freien Murman-Küste kaum das erste Drittel fertig. Lieferungen von 
Marseille hatten bis Petersburg im Frühjahr zwei Monate gebraucht*). 
*) Band VII, S. 330 und 434. 
2) (Eine andere für den „Einzug" in Konstantinopel bestimmte Abteilung stand in 
Wladiwostok bereit. England, das auf solche Beteiligung keinen Wert legte, soll aber 
die Beförderung über See abgelehnt haben (Kudaschew-Brief vom 22. Juni 1915). 
3) Band II, Anlage 2. 
*) Sicheres war nicht zu ermitteln. 
5) Manikowski, II, S. 81. 
°) Band VII, S. 136. 
7) Franz. amtl. Werk, Bd. III, Annexe 612; auf welchem Wege, ist nicht bekannt.
	        
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