Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

338 Der Angriff des Oberbefehlshabers Ost gegen die russische Rarew-Front. 
auf dem rechten Weichsel-Afer östlich von Gora Kalwarja starke, neue rus¬ 
sische Stellungen erkannt worden. 
27.IU«. Am 27.Juli ließ Generaloberst von Woyrsch an den Oberbefehls¬ 
haber Ost mitteilen, daß sein linker Flügel, das deutsche Landwehrkorps, 
in der Nacht zum 29. Juli zwischen Iwangorod und Gora Kalwarja, an 
der Radomka-Mündung, denWeichsel-Äbergang erzwingen solle1). 
Dazu erbat er die Unterstützung der 9. A r m e e durch Scheinunternehmungen 
unterhalb der Pilica-Mündung. Gerade hier aber drängte der Gegner die 
in 22 Kilometer Breite stehende deutsche 9. Kavallerie-Division an diesem 
Tage etwas zurück. Man sah die weitgedehnte Aufstellung der Armee daher 
nicht einmal als ganz unbedenklich an, denn sie hatte ihre ganze Kraft auf 
engem Raume gegen die geplante Durchbruchsstelle vereinigt und war ihrer 
ganzen Zusammensetzung nach mit eingebauten, zum Teil unbespannten Ge¬ 
schützen und zahlreichem Velagerungs- und Brückengerät auch nicht mehr 
so beweglich, daß sie jederzeit ausweichen konnte. Gleichzeitig aber ergab 
sich, daß die zur Zerstörung der russischen Stellung und für anschließende 
neue Angriffsvorbereitungen nötige Munitionsmenge wahrscheinlich gar 
nicht verfügbar sein werde. Vielmehr hatte die Oberste Heeres¬ 
leitung darauf hingewiesen, daß nach der gestrigen Abendmeldung auf 
baldige Erfolge gegen die Vlonie-Stellung wenig Aussicht zu sein scheine; 
in diesem Falle komme eine Verstärkung der Narew-Stoßgruppe oder der 
Armee-Abteilung Woyrsch durch Teile der 9. Armee in Frage, „dies um so 
mehr, als nach allen Nachrichten die Rüsten Warschau, wenn es von Osten 
bedroht ist, kaum halten werden". 
Der OberbefehlshaberOst antwortete: Die Russen Hütten in 
der Vlonie-Stellung etwa sechs Divisionen und führten die Verteidigung 
sehr aktiv. Eine weitere Schwächung der 9. Armee sei daher, auch wenn 
der Angriff eingestellt werde, unmöglich. Im Hinblick auf den zur Zeit 
hohen Wasserstand der Weichsel und die russischen Befestigungen längs 
des östlichen Äsers erscheine ihm der Kbergangsversuch an der Radomka- 
Mündung wenig aussichtsvoll. „Im Rahmen der jetzigen Operationen 
dürfte es deshalb erfolgversprechender sein, entweder die 9. Armee durch 
das Landwehrkorps zu verstärken, um die Russen zunächst nach Warschau 
hineinzuwerfen, und so starke Kräfte frei zu bekommen — oder Landwehr¬ 
korps auf dem rechten Flügel der Narew-Stoßgruppe einzusetzen, um den 
Fall Warschaus durch energischen Druck von Norden zu beschleunigen." 
General vonFalkenhayn antwortete: „Obgleich ich ein Vorbrechen der 
i) S. 406.
	        
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