Die Südarmee überschreitet den Dniester.
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Auch während der Nacht zum 24. Juni vermochten die Korps Gerok,24.bis27.Zu»i.
Kosch und Vothmer nicht, stärkere Kräfte auf das Nordufer zu bringen, da
der Feind durch anhaltendes Artilleriefeuer den Einbau von Brücken und
Stegen zu verhindern wußte. Mit Tagesanbruch fetzten ungestüme rus¬
sische Gegenangriffe ein, deren sich die wenigen übergegangenen Bataillone
der Verbündeten nur mühsam um den Preis schwerer Verluste erwehrten.
Die 3. Garde-Infanterie-Division sah unter diesen Umständen von weiteren
Übergang?versuchen bei Holeszow ab, wo sich bisher nur einige Kompagnien
auf dem Nordufer hatten festsetzen können, und überschritt mit dem Gros
den Dniester hinter der 48. Reserve-Division östlich von Ipdaezow, um durch
Flankenstoß über Bortniki den zähen Verteidiger zum Weichen zu zwin¬
gen. Dem Vordringen des linken Armeeflügels und des benachbarten ö.-u.
y. Korps nach Osten trat der Feind an dem Seen- und Bachabschnitt zwi¬
schen Bortniki und Bobrka entgegen.
Obwohl infolge Steigens des Dniester die Furien undurchschreitbar
wurden und die Vrückenstellen nach wie vor unter starkem feindlichen Feuer
lagen, gelang es in der folgenden Nacht doch endlich, die Masse der Infan¬
terie des Korps Kosch und der 1. Infanterie-Division auf das jenseitige Ufer
zu bringen. Im Laufe des 25. Juni wurden dem Gegner die Höhen westlich
von Vukaczowce und nordöstlich von Zurawno entrissen. Holeszow fiel in
die Hand der Garde. Deren Gros aber konnte Bortniki nicht nehmen. Auch
den nordwärts anschließenden Teilen des Korps Vothmer blieben größere
Erfolge versagt. ,
Am nächsten Tage warf das Korps Kosch den Feind hinter den Swrrz-
Abschnitt. Die drei deutschen Divisionen des Generals Grafen von Voth¬
mer drangen kämpfend bis zur Linie Hrehorow—Chodorow vor. Für
den weiteren Angriff gegen und über die Gnila Lipa stellte General von Lin-
singen die am Nordflügel entbehrlich gewordene 48. Reserve-Division dem
Korps Geros wieder zur Verfügung, dessen übergegangene Teile nach wie
vor vom Gegner stark bedrängt wurden.
In der Nacht zum 27.räumten die Russen den Brückenkopf von Iezu-
p„l—Hctlicz; tagsüber gingen sie nun auch vor dem Korps Vothmer und
dem rechten Flügel der 2. Armee hinter den Swirz-Abschnitt zurück, der von
den Verbündeten überall erreicht, vom Korps Kosch nördlich von Vuka-
czowce unter schweren Kämpfen überschritten wurde. Gegenüber Halicz
sollte nach Fliegermeldungen und sonstigen Nachrichten das linke Dniester-
Ufer nur noch schwach besetzt, die ehemalige Besatzung des Brückenkopfes
bereits hinter die Zlota Lipa abmarschiert sein. General von Linsingen
befahl daher der Gruppe Marschall, der er die Brigade Bolzano wieder
unterstellte, den Dniester unverzüglich mit starken Kräften zu überschreiten