Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

Entschluß des Generals von Linsingen zum Dniester-Übergang. 249 
4 Z. Die Rümpfe der Südarmee Ende Juni. 
Skizze 17. 
Der Oberbefehlshaber der Südarmee, General von Linsingen,20.bis23.sunt, 
hatte den verbündeten Heeresleitungen bereits am 17. Juni gemeldet), er 
beabsichtige, nach Eintreffen der ihm am 14. zur Verfügung gestellten, aus 
Südungarn nach Stryj heranrollenden beiden Divisionen^) in der Nacht vom 
21. zum 22. Juni den Dniester-Äbergang von neuem beiderseits von Zurawno 
zu erzwingen. Die am Abend des 20. aus Teschen eintreffenden Wei¬ 
sungen3) stellten der Armee die weitere operative Aufgabe, nach vollzogenem 
llferwechsel „gegen den Raum östlich Lemberg vorzustoßen". Entgegen 
dem Wunsche des Generals von Conrad, mit dem linken Flügel der Süd¬ 
armee bei Wolcniow überzugehen, hielt General von Linsingen an der von 
ihm gewählten Stelle bei und unterhalb von Zurawno fest, da er hoffte, daß 
die Südarmee von hier aus in die Lage kommen würde, die von den Russen 
hinter der Gnila Lipa angelegte Verteidigungsstellung zu durchbrechen und 
von Süden aufzurollen sowie Halicz von Norden und den Feind vor der 
7. Armee in seiner rechten Flanke zu bedrohen. Die Erzwingung des 
Dniester-Llbergangs sollte jedoch erst in der Nacht vom 22. zum 23. vor sich 
gehen, da von den anrollenden Verstärkungen bisher nur wenig mehr als 
die Hälfte in Stryj ausgeladen war. General von Conrad erklärte sich hier¬ 
mit einverstanden und stimmte auch der weiteren operativen Absicht zu, über 
die untere Gnila Lipa vorzudringen. Seine am 22. Juni eintreffenden 
neuen Weisungen*) waren in diesem Sinne gehalten. Der deutsche Gene¬ 
ralstabschef betonte noch besonders, daß es darauf ankomme, „den Stoß der 
Südarmee mit größtmöglicher Beschleunigung aus nördlichem Dniester- 
Itfer vorzutragen, wenn auch nur an einer Stelle, um den von südlich Lem¬ 
berg weichenden Feind zu schädigen". 
Obwohl auch am 22. Juni noch ein Drittel der Infanterie und die 
Hälfte der Artillerie der 101. und 105. Infanterie-Division fehlten, sah 
General von Linsingen im Hinblick auf die Gesamtlage, insbesondere die 
abends bekanntgewordene Einnahme von Lemberg, von einer nochmaligen 
Verschiebung des Angriffs ab und beließ es bei dem schon am Morgen 
Divisionen, deren Transport bereits angeordnet ist, drei Korps von 11. und Süd¬ 
armee ins Elsaß." Am 25. Juni: „General von Falkenhayn sagt, daß es von An¬ 
fang an seine Ansicht gewesen sei, die Verstärkung der 11. Armee nur zum kurzen 
Durchstoß in Galizien zu belassen, dann aber gleich wieder nach dem Westen zurück¬ 
zunehmen." Am 26. Juni: „Ich gehe mit General Wild von Hohenborn einig, daß 
in Galizien keine weiteren Kräfte herausgezogen werden sollen." 
i) S. 238. — 2) S. 242 f. — 3) S. 246. — 4) S. 247 f.
	        
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