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Der Sommerfeldzug der Verbündeten in Galizien.
des 22. ausgegebenen Befehl, nach dem der Dniester-Übergang in der Frühe
des nächsten Tages stattfinden sollte. Seiner Anregung, den linken Flügel
der 7. Armee durch Vorstoß aus der Gegend von Maryampol nach Nord-
westen mitwirken zu lassen, konnte nicht stattgegeben werden, da die hier
sichernden Kräfte für eine offensive Verwendung zu schwach waren und die
gespannte Lage an der übrigen Arwefront1) ihre Verstärkung nicht erlaubte.
Nur Täuschungsmaßnahmen sagte General von Pflanzer zu.
Die Gruppe Marschall (5. Kavallerie-Division und ö.-u. Korps Hof¬
mann) hatte die im Brückenkopf von Iezupol—Halicz stehenden starken
feindlichen Kräfte schon vom 22. ab durch demonstrative Vorstöße zu bin¬
den. Die Korps Gerok (ö.-u. Brigade Bolzano und ö.-u. 19. Infanterie-
Division), Kosch (Generalkommando des X. Neservekorps mit 101. und
105. Infanterie-Division) und Bothmer (3. Garde-Infanterie-Division und
1. Infanterie-Division) sollten ihre Infanterie zwischen Ostrow und Holeszow
noch in der Dunkelheit überraschend über den Fluß werfen und den Wider¬
stand des Feindes bei Tagesanbruch durch überwältigendes Artilleriefeuer
im Keime ersticken. Dem linken, ebenfalls General Graf von Bothmer
unterstehenden Armeeflügel (48. Reserve-Division, ungarische 38. Infanterie-
Division und ö.-u. 1. Kavallerie-Division) fiel im Anschluß an die Gruppe
Szurmay der ö.-u. 2. Armee die Flankensicherung der übergehenden Truppen,
besonders gegen Zydaczow, zu.
Die Dinge nahmen jedoch nicht den geplanten Verlauf. Cs bedurfte
tagelanger, erbitterter Kämpfe, bis das erstrebte nächste Ziel erreicht war.
Die noch während der Nacht vom 22. zum 23. Juni übersetzende Infan¬
terie der drei Korps stieß überall auf äußerst starken Widerstand und ver¬
mochte nur an einigen wenigen Punkten auf dem Nordufer Fuß zu fassen.
Auch im Laufe des Tages gelang es nicht, die Einbruchsstellen wesentlich
zu erweitern. Hingegen hatte der Feind, offenbar unter dem Eindruck der
für ihn ungünstig verlausenden Kämpfe um Lemberg, vor dem linken
Armeeflügel und der Gruppe Szurmay noch in der Nacht die Brückenköpfe
von Zydaczow Wolcniow und das linke Dniester-Aser geräumt und war
nach Osten abgezogen. In sofort aufgenommener Verfolgung stießen die
48. Reserve-Division bis westlich von Chodorow, die ungarische 38. Infan¬
terie-Division weiter nördlich bis Ostrow nach. Die ö.-u. 1. Kavallerie-
Division wahrte den Anschluß zum rechten Flügel der 2. Armee, der die
Linie Wybranowka—Lopuszna erreichte. Die hierbei aus der Front aus¬
gesparte Gruppe Szurmay wurde tags darauf um Mikolajow gesammelt
und am 25. nach Norden verschoben.
0 S. 239.