Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

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Der Sommerfeldzug der Verbündeten in Galizien. 
Kräfte an dem Vorgehen nach Osten, um von der 11. Armee nicht mehr 
Truppen als unbedingt nötig für Zwecke der Flankensicherung abzweigen 
zu müssen. Diese Absicht ist nicht voll erreicht worden. Cs war schon mi߬ 
lich, daß der linke Flügel der 11. Armee einen Tag vor Beginn der allge¬ 
meinen Offensive den exzentrischen Stoß im Flußwinkel von Sieniawa 
führen mußte, um der ö.-u. 4. Armee den Übergang über den San zu 
öffnen. Von den hierbei verausgabten drei Divisionen haben zwei — die 
56. und die 22. Infanterie-Division — im Verlauf der ganzen Operation 
mit der linken Nachbararmee zusammengewirkt, die dritte, 119. Infanterie- 
Division, schließlich zurückgezogen, ist nicht mehr zum Einsah an anderer 
Stelle gelangt. Auch eine Division der Armeereserve, die 8. bayerische 
Reserve-Division, hat außer dem X. Armeekorps zum Schutz der linken 
Flanke Verwendung finden müssen. Dieser starke Ausfall an Durchschlags¬ 
kraft hat freilich für den Fortgang der Operation keine nachteiligen Folgen 
gezeitigt, weil nach dem taktischen Durchbruch der Armeemitte bei Magierow 
die Offensive in östlicher Richtung nicht mehr fortgesetzt wurde, sondern in 
eine allmähliche Schwenkung nach Norden überging. Bei dieser konnten 
die zum Flankenschuh links rückwärts gestaffelten Kräfte schnell in der neuen 
Front zum Einsatz gelangen. 
Überblickt man die Gesamtoperation von Gorlice bis 
L e m b e r g, so war die Offensive der Verbündeten in sieben Wochen mehr 
als 300 Kilometer über zahlreiche, unter Heranziehung der Einwohner sorg¬ 
fältig ausgebaute feindliche Stellungen hinweg nach Osten vorgetragen wor¬ 
den unter ständigen schweren Kämpfen, die in vier siegreich durchfochtenen 
großen Durchbruchsschlachten gipfelten. Die Kampfverluste der 11. Armee 
beliefen sich auf etwa 87 000 Mann, davon 12 000 Tote. Was die Truppe 
und die Nachschub-Formationen daneben während dieser Zeit in unent¬ 
wegtem Vormarsch meist bei glühender Hitze auf schlammbedeckten Straßen, 
tiefen Sand- oder schlechten Gebirgswegen geleistet und an Entbehrungen 
in dem vom Feinde ausgesogenen, kaum Unterkunft bietenden Lande ertragen 
haben, kann der Kampftätigkeit und Führung würdig an die Seite gestellt 
werden. In gesundheitlicher Hinsicht besonders gefahrvolle Gebiete mit 
äußerst schlechten Wafferverhältniffen waren zu durchschreiten gewesen. 
Vom San ab traten Cholera und Typhus auf, und die galizische Ruhr 
griff um sich. Trotzdem war infolge der umsichtigen und gründlichen sani¬ 
tären Maßnahmen und der aufopfernden Hingabe des Sanitätspersonals 
der Gesundheitszustand der Armeen derart, daß der Gang der militärischen 
Operationen gesichert blieb. 
Ungleich schwerer waren die blutigen und vor allem die sonstigen 
Opfer der Nüssen. Mehr als eine Viertelmillion Kriegsgefangener,
	        
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