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Der Sommerfeldzug der Verbündeten in Galizien.
5« «Nd 6. Juni.
befindlichen 40. Infanterie-Division zur Abwehr bereit. Aber auch hier
handelte es sich nur um Täuschung. Durch sie war die 40. Infanterie-Divi¬
sion so lange aufgehalten worden, daß sie erst um Mitternacht die Gegend
von Tejsarow erreichte.
An die 7. Arm e e hatte General von Linsingen schon um 5° morgens
die Aufforderung gerichtet, sich vom linken Flügel aus dem. Vorgehen der
Südarmee anzuschließen. Obwohl der Feind seine heftigen Vorstöße südlich
von Sadzawka während der ganzen Nacht fortgesetzt hatte und um 4° mor¬
gens hier durchgebrochen war, und obwohl General von Pflanzer-Valtin
sich nunmehr genötigt sah, zur Wiederherstellung der Lage auch auf die
Reserven der Gruppen Marschall, Krautwald und Rhemen zurückzugreifen,
setzte er auf die Nachricht, daß der rechte Flügel der Südarmee noch heute
Kalusz erreichen wolle, mittags die Gruppen Rhemen und Schönburg zum
Angriff in nordöstlicher Richtung an. Während ein von den inneren
Flügeln der Gruppen Czibulka und Rhemen auf dem nördlichen Pruth-
Afer in der Richtung auf Lanczyn geführter Cntlastungsstoß an starker
russischer Gegenwehr scheiterte und die Gruppe Rhemen auch sonst nur
wenig Voden gewann, drang die Gruppe Schönburg bis in die Linie
Maniawa—östlich von Perehinsko vor. Hier fand sie indessen am folgenden
Tage so zähen Widerstand, daß sie keine weiteren Fortschritte zu erzielen
vermochte. Cin russischer Gegenstoß westlich von Majdan warf den An¬
greifer sogar ein Stück wieder zurück. Inzwischen hatte sich die Lage der
Gruppe Czibulka weiter verschlechtert. Der Feind führte fortgesetzt neue
Kräfte in den Kampf und konnte seinen Einbruch trotz verzweifelter Gegen¬
wehr des Verteidigers erweitern. Im Laufe des 5. Juni faßte er in
Mlodiatyn Fuß. General von Pflanzer-Valtin hatte außer der Armee-
reserve bereits alle irgend freizumachenden Kräfte der anderen Gruppen
Feldmarschalleutnant Czibulka zur Verfügung gestellt. Eine weitere
Schwächung des Ostflügels der Armee hielt er nicht für angängig. Von
der inzwischen festgelaufenen Offensive seines linken Armeeflügels war eine
schnelle Entlastung auch nicht zu erwarten. Sie konnte nur noch durch
günstigen Fortgang der Operationen der Südarmee herbeigeführt werden.
An diese wandte sich daher General von Pflanzer-Valtin in den ersten
Nachmittagsstunden mit der Bitte, wenn möglich mit Teilen des Südflügels
unmittelbar in der Richtung auf und über Vohorodczany einzugreifen.
General von Linsingen hatte seiner Armee als Tagesziel für den
5. Juni die Linie Majdan (nordwestlich von Stanislaus—Bukaczowce
bezeichnet. Cr versprach sich von einem Vorstoß in den Rücken des der
Armee Pflanzer gegenüberstehenden Gegners einen entscheidenden Erfolg
und befahl daher dem Korps Gerok am Vormittag des 5. Juni, „sich durch