Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

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Die Front des Oberbefehlshabers Ost bis zum 2. Juli. 
Ende April. Der 9. Armee befahl der Oberbefehlshaber Ost, vom 27. April ab 
»durch lebhaftes Feuer von an geeigneten Stellen zusammengezogenen 
Gruppen schwerer Artillerie, durch vermehrte Erkundungstätigkeit sowie 
Vortreiben von Sappen den Eindruck zu erwecken, daß ein allgemeiner deut¬ 
scher Angriff bevorsteht". Die Ausführung dieses Befehls brachte vorüber¬ 
gehend erhöhte Gefechtstätigkeit, die dann am 3. Mai, dem Tage nach dem 
Angriffsbeginn in Galizien, wieder eingestellt wurde. 
Bei der Armee-Gruppe Gallwitz waren die Ablenkungs¬ 
unternehmungen in ähnlichem Rahmen wie bei der 9. Armee gehalten. Sie 
brachten dem I. Reservekorps am 27. April bei Fednorozec nordöstlich von 
Przasnysz gegen 500 Gefangene und drei Maschinengewehre als Beute. 
Die 8. Armee wollte die Ausgabe durch einen Vorstoß ihres rechten 
Flügels lösen. Der dazu für den 29. April zwischen Szkwa und Pissa 
angesetzte, von General der Kavallerie Burggraf und Gras zu Dohna- 
Schlobitten geleitete Angriff der 75. Reserve- und 10. Landwehr-Division 
Wrte jedoch nur auf dem äußersten rechten Flügel bei Lipniki zu Ge¬ 
ländegewinn und mußte im übrigen abgebrochen werden, ohne die feindliche 
Stellung erreicht zu haben. Die Artilleriewirkung war nicht stark genug 
gewesen. Cs schien aber, daß der Gegner unter dem Eindruck dieses An¬ 
griffsversuches den schon eingeleiteten Abtransport seines XV. Korps vor¬ 
übergehend wieder angehalten habe. 
Bei der 10. Armee suchte man den Gegner durch starkes Artillerie- 
feuer zu täuschen, das in der Nacht zum 27. April plötzlich einsetzte. Fm 
Anschluß daran drängte die 76. Reserve-Division unter Generalmajor 
Clstermann von Elster östlich von Suwalki auf einer Breite von etwa 
20 Kilometern russische Vortruppen zurück. Dieser Vorstoß sollte den Feind 
auch von dem zu derselben Zeit nördlich des Njemen beginnenden Haupt¬ 
unternehmen ablenken. 
2. Der Angriff nach Litauen und Rurland. 
Karten 5 und 6, Skizzen 10 und 11, und Karte 18 Band VII. 
a) Das Unternehmen gegen Schauten, 27. April bis 3. Mai. 
Bis r,. April. Als die Oberste Heeresleitung am 25. März, unmittelbar 
nach dem Ruffeneinbruch gegen Memel, angefragt hatte1), ob ein Vorstoß 
von zwei besonders dafür ausgestatteten Kavallerie-Divisionen an Kowno 
vorbei auf Wilna und damit in die Nordflanke der russischen Gesamt¬ 
aufstellung Erfolg verspreche, hatte der Oberbefehlshaber Ost 
2) Band VII, S. 282 f. und 296.
	        
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