106 Die Front des Oberbefehlshabers Ost bis zum 2. Juli. Ende April. Der 9. Armee befahl der Oberbefehlshaber Ost, vom 27. April ab »durch lebhaftes Feuer von an geeigneten Stellen zusammengezogenen Gruppen schwerer Artillerie, durch vermehrte Erkundungstätigkeit sowie Vortreiben von Sappen den Eindruck zu erwecken, daß ein allgemeiner deut¬ scher Angriff bevorsteht". Die Ausführung dieses Befehls brachte vorüber¬ gehend erhöhte Gefechtstätigkeit, die dann am 3. Mai, dem Tage nach dem Angriffsbeginn in Galizien, wieder eingestellt wurde. Bei der Armee-Gruppe Gallwitz waren die Ablenkungs¬ unternehmungen in ähnlichem Rahmen wie bei der 9. Armee gehalten. Sie brachten dem I. Reservekorps am 27. April bei Fednorozec nordöstlich von Przasnysz gegen 500 Gefangene und drei Maschinengewehre als Beute. Die 8. Armee wollte die Ausgabe durch einen Vorstoß ihres rechten Flügels lösen. Der dazu für den 29. April zwischen Szkwa und Pissa angesetzte, von General der Kavallerie Burggraf und Gras zu Dohna- Schlobitten geleitete Angriff der 75. Reserve- und 10. Landwehr-Division Wrte jedoch nur auf dem äußersten rechten Flügel bei Lipniki zu Ge¬ ländegewinn und mußte im übrigen abgebrochen werden, ohne die feindliche Stellung erreicht zu haben. Die Artilleriewirkung war nicht stark genug gewesen. Cs schien aber, daß der Gegner unter dem Eindruck dieses An¬ griffsversuches den schon eingeleiteten Abtransport seines XV. Korps vor¬ übergehend wieder angehalten habe. Bei der 10. Armee suchte man den Gegner durch starkes Artillerie- feuer zu täuschen, das in der Nacht zum 27. April plötzlich einsetzte. Fm Anschluß daran drängte die 76. Reserve-Division unter Generalmajor Clstermann von Elster östlich von Suwalki auf einer Breite von etwa 20 Kilometern russische Vortruppen zurück. Dieser Vorstoß sollte den Feind auch von dem zu derselben Zeit nördlich des Njemen beginnenden Haupt¬ unternehmen ablenken. 2. Der Angriff nach Litauen und Rurland. Karten 5 und 6, Skizzen 10 und 11, und Karte 18 Band VII. a) Das Unternehmen gegen Schauten, 27. April bis 3. Mai. Bis r,. April. Als die Oberste Heeresleitung am 25. März, unmittelbar nach dem Ruffeneinbruch gegen Memel, angefragt hatte1), ob ein Vorstoß von zwei besonders dafür ausgestatteten Kavallerie-Divisionen an Kowno vorbei auf Wilna und damit in die Nordflanke der russischen Gesamt¬ aufstellung Erfolg verspreche, hatte der Oberbefehlshaber Ost 2) Band VII, S. 282 f. und 296.