Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

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Der Feldzug im Osten bis Ende Oktober 1914. 
zunehmen; ihre 2. Armee sollte sie im Anschluß an die Armeen der Südwest- 
front von Warschau aus vorgehen lassen, um auf dem linken Weichsel-User 
eine „Angriffsgruppe von zehn bis zwölf Korps zu bilden mit dem Ziele 
Posen—Breslau"^). 
M.S-ptemb-r. Am 30. September ersah man aus dem Tagebuch eines gefalle- 
nen deutschen Offiziers, daß von sechs Korps, die an den Masurischen Seen 
gekämpft hatten, nur noch zwei in Ostpreußen seien, ferner einige einzelne 
Divisionen und Landwehr-Brigaden^. Die russische Oberste Heeresleitung 
rechnete seither mit einer deutschen Truppenstärke von insgesamt höchstens 
vier Korps") in Ostpreußen, ihnen gegenüber zehn russische (1. und 
10. Armee), — ferner unbedeutende deutsche Kräfte bei Mlawa und Thorn, 
denen mehr als vier russische Korps von der 2. Armee und der Abteilung 
Warschau gegenüberstanden —, und „bedeutende feindliche Kräfte ver- 
sammelt im Räume Lods—Kjelzy, bei Krakau und hinter den Karpaten". 
Dabei wurde die Gruppe bei Lods—Kjelzy als „die gefährlichste" an- 
gesprochen. 5lm sie zu schlagen, sollten die russische 4., 5. und 9. Armee von 
der mittleren Weichsel her ihre Front angreifen, die durch zwei bis drei 
Korps zu verstärkende 2. Armee ihr von Warschau her in die Flanke stoßen. 
Alle am Angriff beteiligten Kräfte und die Weichfel-Feftungen bis Nowo- 
georgiewfk einschließlich wurden dem Oberbefehl des Generals Iwanow 
unterstellt. 
General Iwanow wollte mit dem Angriff warten, bis alle Kräfte 
versammelt seien. Cr schob seine 4. und 9. Armee auf dem rechten Weichsel- 
Ufer nordwärts, während er die 5.dahinter bei Lublin versammelte, um 
sie dann mit der Bahn in den Raum zwischen der 2. und 4. Armee, zwischen 
Warschau und Iwangorod, vorzufahren. Während bei Warschau für die 
2. Armee und in beschränktem Maße auch bei Iwangorod für die 4. Armee 
ständige Befestigungen auf dem linken Weichsel-User und über diese hinaus 
vorgeschobene Verteidigungsstellungen das Vorbrechen zum Angriff sicherten, 
fehlten solche Brückenköpfe auf der übrigen Front. Am 8. Oktober 
hatte General Iwanow folgendes, ziemlich falsche Bild vom Gegners: Bei 
*) Brief des Generalstabschefs Generalleutnant Zanufchkewitfch an den Kriegs- 
minister vom 28. September 1914 (Kraßny-Archiv I, S. 251). 
2) Danilow, S. 299. 
3) Korolkow, Überblick, S. 28, und Warschau-Iwangorod, S. 36. — Der Gleich¬ 
mäßigkeit halber ist in diesem Abschnitt auch weiterhin nur nach ganzen Korps, ohne 
Berücksichtigung einzelner selbständiger Divisionen und Brigaden, gerechnet. 
4) Die zahlreichen Irrtümer der russischen Ausfassung sind vermutlich auf das 
Erscheinen deutscher Reserve-, Landwehr- und Crsatzsormationen mit entsprechenden 
Regimentsnummern zurückzuführen.
	        
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