Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

General v, Mackensen vor Warschau. 
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Mschtschonow und hinter die Pisia anordnete. General v. Mackensen war 
schon im Begriff, der veränderten Lage entsprechend, kampfkräftigere 
Truppen auf den linken Flügel zu schieben. Cr sah die Lage trotz 
vorliegender Nachrichten über Verstärkung des Gegners durch Bahntrans- 
Porte von Warschau her zuversichtlich an und besorgte vom Zurückgehen 
ein Sinken der Stimmung in den eigenen Reihen und wachsende feindliche 
Siegeszuversicht. Auch hielt er die jetzige Stellung seiner Truppen taktisch 
für günstiger, als die weiter rückwärts. Er entschloß sich, stehenzubleiben 
und seinen linken Flügel unter Heranziehung der Truppen des General- 
leutnants v. Wrochem hinter Atrata und Bsura bis zur Weichsel auszu- 
dehnen. Dort sollten auf Weisung des Oberkommandos von den Grenz- 
schutztruppen des Stellvertretenden Generalkommandos des II. Armeekorps 
und der Festung Thorn die Landsturm-Brigade Rintelen bei Gombin, die 
Landsturm-Brigade Westernhagen bei Wlozlawek anschließen. Ohne vom 
Gegner gestört zu werden, begannen die Verschiebungen am 13. Oktober. 
e) Maßnahmen der Russen"). 
Hierzu Karte 14 und 15. 
Die russische Ober st e Heeresleitung war durch den Zustand 
ihrer Armeen um Mitte September zunächst zu hinhaltender Kriegführung 
veranlaßt worden, doch hatte der Großfürst die Wiederaufnahme der all- 
gemeinen Offensive niemals aus dem Auge verloren. Seit er mit einem 
deutschen Vormarsch aus Schlesien gegen die mittlere Weichsel rechnen 
mußte, war sein nächstes Ziel, die hier erwarteten Kräfte vernichtend zu 
treffen. Wenn das gelang, lag der Weg nach Deutschland frei; Ostpreußen 
und alle großen deutschen Ostfestungen konnten im Süden umgangen 
werden. So entwickelte sich nach und nach aus der Lage heraus und aus 
dem Meinungsaustausch mit den Heeresgruppen der Nordwest- und Süd- 
Westfront der Plan, unter Schwächung in Ostpreußen und Galizien, alle 
verfügbaren Kräfte hinter der mittleren Weichsel zu einem großen Schlage 
gegen die deutsche Armee in Polen bereitzustellen. Die schon erwähnte 
Besprechung am 26. September in Cholm^) führte zu den ersten Wei-2«.September, 
fungen der Obersten Heeresleitung in dieser Richtung. Hauptaufgabe der 
Südwestfront sollte es sein, den Angriff von der mittleren Weichsel gegen 
die obere Oder zum Einbruch nach Deutschland vorzubereiten. Um die 
Nordflanke dieses Angriffs zu decken, war die Heeresgruppe der Nordwest- 
front schon dabei, die Offensive gegen die Masurischen Seen wieder auf¬ 
1) Anschluß an S. 433 f. — 2) S. 433. — Korolkow, Überblick, S. 24 und 31, und 
Warschau-Iwangorod, G. 17 s.
	        
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