Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

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Der Feldzug im Osten bis Ende Oktober 1914. 
zwischen hatte das XVI. Korps vollen Erfolg und drängte mit 1V2 Divi¬ 
sionen Teile der deutschen 4. Landwehr-Division zurück. Aus Iwangorod 
aber, wo man doch einen festen Brückenkopf mit zwei Brücken und etwa 
3*/„ Divisionen (IV2 vom III. kaukasischen Korps, 75. und 81. Reserve- 
Division, Ural-Kosaken-Division) zur Verfügung haben konnte, ist der An- 
griff gegen die dort zeitweise ganz allein stehende deutsche 1. Garde-Reserve- 
Infanterie-Brigade überhaupt nicht versucht worden. Vom kaukasischen 
Korps zog sich eine Brigade im Schutze der Festungswerke auf dem linken 
Weichsel-Üfer längs des Stromes nach Westen, eine andere begann bei 
Pawlowize den Übergang; dorthin schob der Kommandierende General den 
Rest seiner Truppen nach. Vis zum Abend konnten sich bei Pawlowize 
Truppen der 21.Infanterie-Division von mindestens Vrigadestärke, im 
wesentlichen aber nur Infanterie, in brückenkopfartiger Stellung auf dem 
linken Stromufer festsetzen und zunächst ungestört einrichten. 
Das Mißgeschick des Grenadierkorps veranlaßte den Oberbefehls- 
Haber der 4. Armee, General C w e r t, nachmittags auch den Erfolg des 
XVI. Korps wieder preiszugeben. Cr befahl für beide Korps den Rück- 
zug auf das rechte Weichsel-Ufer und das Abbrechen der Brücken, So 
II.Ottober. hatten die Russen am 11. Oktober morgens, außer im Brückenköpfe von 
Iwangorod selbst, nur noch bei Kosjenize den Fuß auf dem linken Strom- 
ufer. General Ewert befahl aber abends auch für diese Teile den Rückzug 
und das Abbrechen der Brücke. Doch der Kommandierende General des 
kaukasischen Korps, der dort bisher keinen Feind vor sich hatte, ließ 
seine Truppen ttotzdem auf dem Westufer des Stromes. Als diese dann 
im Laufe des Tages angegriffen wurden, hielt sich die halbe 21. Infanterie- 
Division, wenn auch unter schweren Verlusten. 
Der plötzliche und völlig unerwartete Angriff der Deutschen gegen 
Warschau hatte weitere ernste Sorgen gebracht. Der Oberbefehlshaber 
der 2. Armee, General Scheidemann, hatte am 11. Oktober süd- 
lich Warschau 21/2Korps (I., V2 I. sibirisches und II. sibirisches) zur 
Verfügung, weitere Truppen standen in Warschau (XXVII. Korps) oder 
waren im Eintreffen; vor allem aber rechnete er auf die Mitwirkung des 
XXIII. und II. Korps von Gora-Kalwaria her. Als aber bis zum Abend 
des Tages der rechte Flügel der Armee bei Brwinow unter schweren Ver- 
lusten in Auflösung gewichen war, während die Unterstützung von Gora- 
Kalwaria ausblieb, wollte es General Scheidemann auf weiteren Kampf 
gegen die vermeintliche deutsche Übermacht nicht ankommen lassen. „44 
furchtbare Stunden hielten die sibirischen Korps die Deutschen zurück", —
	        
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