Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [1]. Die Ereignisse im Winter und Frühjahr (7. 1931)

Absichten der englischen Heerführung. 
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verschiedene Vorschläge maßgebender Persönlichkeiten auf, die sämtlich von 
der Voraussetzung ausgingen, daß entscheidende Operationen an der West- 
front nicht mehr zu erwarten wären, und die die Einleitung neuer Unter¬ 
nehmungen auf anderen Kriegsschauplätzen ins Auge fassen1). 
Am 29. Dezember 1914 legte der Erste Lord der Admiralität dem 
Premierminister Asquith einen Plan vor, der einen Vorstoß in die Nord- 
und die Ostsee erstrebte. Rach der gewaltsamen Inbesitznahme einer der 
friesischen Inselrü) sollte die deutsche Flotte in der Helgoländer Bucht 
eingeschlossen, der Kaiser-Wilhelm-Kanal blockiert und durch eine Landung 
an der schleswig-holsteinischen Küste Dänemark zum Anschluß gezwungen 
werden. War hierdurch die Ostsee der britischen Flotte geöffnet, so sollte 
mit den Russen Verbindung aufgenommen und ihnen unter Mitwirkung 
englischer Seestreitkräfte eine Landung an der Nordküste Deutschlands er¬ 
möglicht werden. Diesem Vorschlage hatte der Erste Seelord, Lord Fisher, 
soweit das Vorgehen gegen die deutsche Flotte in Frage kam, warm zu¬ 
gestimmt. Der um seine Ansicht ersuchte Sir John French äußerte am 
3. Januar, daß er Unternehmungen auf anderen Kriegsschauplätzen für 
außerordentlich schwierig halte. Ein Durchbruch durch die deutsche West¬ 
front dagegen sei durchaus möglich und nur eine Munitionsfrage. Der von 
ihm vorgeschlagene Vorstoß an der Kanalküste verspräche Erfolg. Solange 
die Anmöglichkeit eines Durchbruchs nicht klar bewiesen sei, könnte seiner 
Ansicht nach die Einleitung neuer Operationen anderswo nicht in Frage 
kommen. 
Rach Eingang des Ioffreschen Schreibens vom 19. Januar suchte 
Feldmarschall French den französischen Höchstkommandierenden am 
21. Januar aufs neue in Chantilly auf, um noch einmal seinen Angriffs- 
plan zur Gewinnung der belgischen Küste zu vertreten. Cr ließ sich jedoch 
umstimmen. Zwischen beiden Führern wurde im Beisein des Generals 
Foch ein Abkommens folgenden Inhalts abgeschlossen: Der Feldmarschall 
erklärte sich bereit, das französische IX. Korps und anschließend das XX. 
abzulösen, sobald Verstärkungen aus England dieses gestatten würden — 
voraussichtlich Anfang März. Alsdann sollten die Franzosen das englische 
I. Korps freimachen. Für die zeitweise Zurückziehung von Teilen des 
französischen IX. Korps sollte dem General Foch schon vorher britische 
Kavallerie zur Verfügung gestellt werden, während General Ioffre auf 
dem linken Flügel der Engländer in dem Abschnitt, der jetzt vom 
XX. Korps besetzt sei, auch künftig gleichstarke Kräfte zu belassen hatte. 
9 S. 63. — 2) Gedacht war in erster Linie an Borkum. 
9 Konvention von Chantilly vom 21. Januar 1915. — Wortlaut im (Engl, 
am«. Werk, III, S. 381.
	        
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