Volltext: Die deutschen Drucker des fünfzehnten Jahrhunderts

REUTLINGEN 
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Herausgeber des Frankfurter Urkundenbuches zur Frühgeschichte des Buchdruckes, 
W. K. Zülch und G. Mori, S. 30: Da Erwin von Stege im Rheintal die Burg 
Fautsberg besaß, der Druck (des Dialogus) selbst in Köln, zumal bei einem Inhaftierten, 
nicht so unbemerkt geblieben wäre, Frau von Stege die beschlagnahmten Exemplare 
von außerhalb bringt, ist in dem Druckort „Pfandschaft Rychenstein“ fast sicher 
Schloß Fautsberg-Rheinstein zu sehen. — Der Drucker dieses Buches und der anderen 
mit dieser Mischtype gedruckten Schriften, darunter Augustinus de sancta virginitate, 
Traktat von der dotlichen Sucht der Pestilenz usw. ist noch unbekannt. Siehe auch 
Köln, Nie. Goetz, Seite 46- 
REUTLINGEN 
MICHAEL GREYFF / Urkundliche Nachrichten über die Anfänge des Reutlinger 
Buchdrucks haben sich, wie Steiff in den Reutlinger Geschichtsblättern I S. 27 ver 
sichert, bis jetzt nicht finden lassen, wir sind also ganz auf die dürftigen Angaben an 
gewiesen, die sich in den Drucken finden. Das erste datierte Buch mit Greyffs Namen 
ist die Ausgabe der Dicta super summulas Petri Hispani des Nicolaus Tinctoris vom 
11. Juni i486, aber seine Tätigkeit muß erheblich früher begonnen haben. Wir besitzen 
einen Druck der Sermones de tempore et de sanctis des Albertus Magnus (Hain *473) 
„per Michahelem gryffln Rütlingen impressi“, der zwar ohne Jahresangabe ist, aber 
durch die Mora in der mit derselben Type gedruckten Postilla Guillermi „1478“ 
(Hain *8230) und mehrere handschriftliche Daten anderer Drucke auf das Ende der 
siebziger Jahre datiert wird. Der Umstand, daß dieselbe Type und eine zweite mit 
verhältnismäßig geringfügigen Unterschieden schon 5-6 Jahre früher in Straßburg von 
dem Drucker des Henricus Ariminensis gebraucht wird, ist noch nicht genügend auf 
geklärt. Greyff war Reutlinger Bürger und wird in den städtischen Akten bis zum 
Jahre 1511 neben anderen Personen desselben Namens erwähnt, so daß es wahrschein 
lich ist, daß er auch aus Reutlingen gebürtig war. Über seine Vorbildung ist nichts 
bekannt, jedenfalls scheint er akademische Studien nicht gemacht zu haben, und die Be 
zeichnung „Magister“ in dem Modus latinitatis von 1491 (Hain 6540) ist w ohl nur als 
Meister zu erklären. Greyff druckte bis ins zweite Jahrzehnt des XVI. Jahrhunderts. 
Bemerkenswert ist, daß die Majuskeln von Type 1 bisweilen durch die der Type des 
Rochusdruckers in Nürnberg (Monumenta Taf. 259) ersetzt sind, wie Monumenta 
Taf. 261, und daß seine Antiqua, Type 3 —TFS. 1902 k, von Adolf Rusch in Straß 
burg, dem Drucker mit dem bizarren R, herzustammen scheint. 
Druckproben: Monumenta Taf. 2 60-2 63. GfT.Taf.263, 264, 656,719-721,1234™ 1241 • 
Woolley 89. H-H22, 4o, 48, 67, 74, 87. TFS. 1902k, 1. 
JOHANN OTMAR /Über seine Person ist nur bekannt, daß er eine Universität 
besucht haben muß und dort den Grad eines Magisters artium liberalium erworben 
hatte (Hain 10665). Er war Reutlinger Bürger, wie aus der Schlußschrift eines Druckes 
von 1488 (Hain 3178) hervorgeht, und wohl auch Reutlinger von Geburt, da sich
	        
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