REUTLINGEN I 3 6 Herausgeber des Frankfurter Urkundenbuches zur Frühgeschichte des Buchdruckes, W. K. Zülch und G. Mori, S. 30: Da Erwin von Stege im Rheintal die Burg Fautsberg besaß, der Druck (des Dialogus) selbst in Köln, zumal bei einem Inhaftierten, nicht so unbemerkt geblieben wäre, Frau von Stege die beschlagnahmten Exemplare von außerhalb bringt, ist in dem Druckort „Pfandschaft Rychenstein“ fast sicher Schloß Fautsberg-Rheinstein zu sehen. — Der Drucker dieses Buches und der anderen mit dieser Mischtype gedruckten Schriften, darunter Augustinus de sancta virginitate, Traktat von der dotlichen Sucht der Pestilenz usw. ist noch unbekannt. Siehe auch Köln, Nie. Goetz, Seite 46- REUTLINGEN MICHAEL GREYFF / Urkundliche Nachrichten über die Anfänge des Reutlinger Buchdrucks haben sich, wie Steiff in den Reutlinger Geschichtsblättern I S. 27 ver sichert, bis jetzt nicht finden lassen, wir sind also ganz auf die dürftigen Angaben an gewiesen, die sich in den Drucken finden. Das erste datierte Buch mit Greyffs Namen ist die Ausgabe der Dicta super summulas Petri Hispani des Nicolaus Tinctoris vom 11. Juni i486, aber seine Tätigkeit muß erheblich früher begonnen haben. Wir besitzen einen Druck der Sermones de tempore et de sanctis des Albertus Magnus (Hain *473) „per Michahelem gryffln Rütlingen impressi“, der zwar ohne Jahresangabe ist, aber durch die Mora in der mit derselben Type gedruckten Postilla Guillermi „1478“ (Hain *8230) und mehrere handschriftliche Daten anderer Drucke auf das Ende der siebziger Jahre datiert wird. Der Umstand, daß dieselbe Type und eine zweite mit verhältnismäßig geringfügigen Unterschieden schon 5-6 Jahre früher in Straßburg von dem Drucker des Henricus Ariminensis gebraucht wird, ist noch nicht genügend auf geklärt. Greyff war Reutlinger Bürger und wird in den städtischen Akten bis zum Jahre 1511 neben anderen Personen desselben Namens erwähnt, so daß es wahrschein lich ist, daß er auch aus Reutlingen gebürtig war. Über seine Vorbildung ist nichts bekannt, jedenfalls scheint er akademische Studien nicht gemacht zu haben, und die Be zeichnung „Magister“ in dem Modus latinitatis von 1491 (Hain 6540) ist w ohl nur als Meister zu erklären. Greyff druckte bis ins zweite Jahrzehnt des XVI. Jahrhunderts. Bemerkenswert ist, daß die Majuskeln von Type 1 bisweilen durch die der Type des Rochusdruckers in Nürnberg (Monumenta Taf. 259) ersetzt sind, wie Monumenta Taf. 261, und daß seine Antiqua, Type 3 —TFS. 1902 k, von Adolf Rusch in Straß burg, dem Drucker mit dem bizarren R, herzustammen scheint. Druckproben: Monumenta Taf. 2 60-2 63. GfT.Taf.263, 264, 656,719-721,1234™ 1241 • Woolley 89. H-H22, 4o, 48, 67, 74, 87. TFS. 1902k, 1. JOHANN OTMAR /Über seine Person ist nur bekannt, daß er eine Universität besucht haben muß und dort den Grad eines Magisters artium liberalium erworben hatte (Hain 10665). Er war Reutlinger Bürger, wie aus der Schlußschrift eines Druckes von 1488 (Hain 3178) hervorgeht, und wohl auch Reutlinger von Geburt, da sich