Volltext: Die deutschen Drucker des fünfzehnten Jahrhunderts

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REGENSBURG*) 
JOHANN SENSENSCHMIDT siedelte auf Wunsch des Bischofs Heinrich 
d.d. 5. März 1485 mit seiner Presse von Bamberg nach Regensburg über, um hier, 
unterstützt von Johann Beckenhub aus Mainz, ein Missale für die Regensburger 
Diözese zu drucken. Nach befriedigender Ausführung seines Auftrages (Hain 11356) 
verließ er die Stadt wieder und setzte seine Tätigkeit in Bamberg fort. Die 3 Typen 
des Regensburger Missale sind seine Bamberger Typen Nr. 8 Kanon (Monumenta 
Taf. 105 rechts) und 10, 11 wie im Missale Olomucense (Lippmann, Druckschriften 
Taf. 2 5), dieselben, die auch für diezweite in Bamberg von Joh. Sensenschmidts 
Nachfolgern gedruckte Auflage von 1492 gedient haben. 
MATTHAEUS RORITZER / Regensburgs zweiter Drucker war der Dombau 
meister Matthaeus Roritzer, der im Jahre i486 eine eigene Schrift „Büchlein von der 
Fialen Gerechtigkeit“ auf eigener Presse gedruckt herausgab. Außer diesem Buche 
sind zur Zeit nur noch 5 Einblattdrucke von ihm bekannt, die in die Jahre i486 bis 
1490 fallen. Für den Druck des Schreibens, in dem der Rat von Regensburg mitteilt, 
daß die Stadt Untertan des Herzogs Albrecht IY. von Bayern geworden sei, erhielt 
er nach einer Notiz der Stadtrechnung von i486 den Betrag von 15 sh. 17 d. In seiner 
Regensburger Chronik vermutet Gemeiner, daß Roritzer nur aus Liebhaberei von 
der Kunst des Buchdruckes bei Gelegenheiten Gebrauch gemacht habe. 
Druckprobe: Monumenta Taf. 192. 
MARX AYRER war wenigstens bis zum Jahre 1489 in Nürnberg tätig und er 
scheint Ende 1490 in Regensburg, wo er den lateinischen Almanach für das Jahr 1491 
(Heitz-Haebler Taf. 69) druckte. Das Blatt ist unterzeichnet: Inpress um ratispone per 
marcum ayrer de nürnberga, in zwei Farben gedruckt und mit einer schönen, aus 
zwei Stücken bestehenden Winkelleiste (300X172 mm) geschmückt. Die einzige in 
diesem Drucke gebrauchte Type mitM8i ist Nürnberger Ursprungs, ähnlich der 
Type 1 des Hans Mayr (Monumenta Taf. 168). Der geschäftliche Erfolg muß wohl 
den Erwarturigen Ayrers nicht entsprochen haben, denn dieser Kalender scheint sein 
einziges Regensburger Druckwerk geblieben zu sein; der von Copinger 2 262 ihm 
zugeschriebene deutsche Kalender für 1492 ist inWirklichkeit von Friedrich Creußner 
in Nürnberg gedruckt (Einbl.266). Am 8.Junii492 ist Ayrer bereits in Bamberg 
nachweisbar. 
REICHENSTEIN**) 
ist nach Ansicht Zaretzkys nicht ein Druckort, wie man lange angenommen hat, 
sondern ein Haus in Köln, in dem der Dialogus super libertate ecclesiastica, (Mo 
numenta Taf. 24) auf Veranlassung des Münzmeisters Erwin von Stege 1477 mit 
dem Druckmaterial des Nicolaus Goetz hergestellt sein soll. Dagegen meinen die 
*) Das Regensburger Buchgewerbe im 15.und 16. Jahrhundert... von Dr. Karl Schottenloher. Mainz 
1920. 4 0 (Veröffentlichungen der Gutenberg-Gesellschaft XIV-XIX). 
**) Zaretzky, Der erste Kölner Zensurprozeß, Köln 1896, 8°.
	        
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