Volltext: Schärding [5]

große Chorgewölb so schlecht beschaffen, daß es vor dem 
gänzlichen Einfallen niemals sicher und er daher zur Ver 
hütung noch größeren Schadens notwendig sei, das Gewölb 
gänzlich abzutragen und von neuem nach Riß mit weiteren 
Unkosten von 880 fl 50 kr aufzuführen." Int März 1755 
fand man noch, daß auch „die Kirchendachung wegen ihrer 
schlechten Beschaffenheit umgedeckt und die Kirche zur Setzung 
neuer Kirchensttthle neu ausgepflastert werden, das Meßner 
haus und die Friedhofmauer erneuert und die steinerne Stiege 
zum Friedhof neu aufgeführt werden" müßten, wodurch die 
Unkosten auf 3214 fl 37 kr stiegen, wovon allerdings tut 
März 1755 noch 2419 fl 30 kr nicht ratifiziert waren. Am 
11. Juni 1755 konnte Ildefons Schalkhamer gelegentlich 
einer Urgenz der Bewilligung der noch fehlenden Baugelder 
berichten, daß die ihm „anvertrauten Pfarrkinder der Pfarre 
Raab, angrenzend mit Land ob der Enns als recht ausbündig 
eifrige christ-katholische Seelen, so sich diesfalls von allen 
benachbarten distinguieren und wegen Angrenzung, wo es 
ohnehin nicht recht rein ist, als ein geistliche Vormauer des 
wahren allein selignrachenden christkatholischen Glaubens, 
welcher in den Kurlanden noch allezeit ohne Anstoß floriert 
ek cleo clanke in aeternum florieren wird, während seiner 
siebenjährigen Seelsorg (ab 1748) zur Vermehrung göttlicher 
Chr und Zierd des Gotteshauses, an dem viel Jahr her 
kein Hand mehr angelegt, andurch fast einer 
schwarzen rüstigen Kuchl gleich worden, bei 2000 fl gespendet 
hätten, von welcher Summe ein neu r o t s a m m t e n e s 
in i t Silber reich beschlagenes Meßbuch, samt 
anderen zum Altar notwendigen Paramenten angeschafft, 
dann ein neuer schöner Hochaltar, zwei neue Seiten 
altäre samt einer wohlausgearbeiteten neuen förmliche n 
Kanzel errichtet, all dieses schon wirklich sauber gefaßt 
marmoriert, mit spanischen Firniß überzogen und vergoldet 
wurden, auch ferners von dieser Summe der vordere Chor 
samt dem Langhaus mit kostbarer (sic!) S tukk a d er 
arbeit ausgeziert worden ist." Am 11. Juni 1755 rati 
fizierte der Geistl. Rat neuerlich 1213 fl 30 kr für den 
Kirchenbau. In dem Summarischen Kirchenrechnungsextrakt 
der Gottshäuser des Gerichts Schärding vom Jahre 1759 
sind wieder für Kirchenzier in Raab 200 fl verzeichnet (A. M. 
I. V. 99/81 u. A. L. Rep. XLV. Fase. 422). Die von 
Guttätern gestifteten Seitenaltäre und die Kanzel lieferte der 
Bildhauer Franz Stadler zu Neufelden, der Meister 
des Hochaltars und der Kanzel in St. Agatha bei Waizen- 
kirchen und des nicht mehr erhaltenen Hochaltars von Neu- 
ktrchen a. Wald. Die Fassung besorgte der Schärdinger 
Maler Laurenz C u n o Schilling (Pfarrarchiv Raab). 
Die Altarbilder malte M. Steiner aus Peuerbach. 
Betreibung : Gotische Kirche des 15. Jahrh, ursprünglich 
zweischiffig mit N o r d t u r m. 1753/55 umgestaltet, drei- 
jochiges tonnengewölbtes Langhaus mit niedrigeren Seiten 
schiffen. Sehr gute Stuck dekoration in der Art des Ioh. 
Bapt. Modler. Hochaltar (1755) mit modernem Bild. 
S e i t e n ä l t ä r e im Mittelschiff von Bildhauer Franz 
Stadler aus Neufelden, S e i t e n a l t ä r e der Seiten 
schiffe, teilweise sehr gute Arbeiten um 1770, wahrscheinlich 
von M. Kager aus Schärding. Kanzel (1755) von 
Franz Stadler. Geschnitzte Stuhlwangen um 1755, 
Taufstein (16. Jahrh.) Barocke H o l z st a t u e n. P r o- 
zessionsstangen (18. Jahrh.) Grabsteine 
18. Jahrh. In der Sakristei und Turmhalle g o t i 
wölbe. Schloß Raab, Wasserschloß, Teile der 
gräben noch erhalten, im Innern Gewölbe des 16. Jahrh. Im 
Pfarrhof erbaut 1750^54 mit Stukkos dieser Zeit. 
Raab, Maria Bründl. 
Gescknckte: Aus einem Bericht des Grafen Maximilian 
Franz von Tattenbach, den dieser am 27. Jänner 1734 
den Kurfürsten erstattete, geht hervor, daß „das Wild- oder 
Brünnlbad unweit Raab von alten Zeiten her 
allerhand Leibsgebrechen und Krankheiten für gut befunden, 
daß daher der Markt Raab (sie!) ein hölzernes Bad- 
tz aus w i e auch e t n t dergleichen Kapell 
(Lamprecht: um 1683 an Stelle einer dort errichteten Kreuz 
säule) vermutlich zu dem hinsetzten, dainit die Leute ihre 
Andacht verrichten konnten. Aus den eingehenden Badgeldern 
wollte die Gemeinde Raab statt des engen und schlechten, 
e i n g r ö ß e r und ge m a u e r t e s B a d h a u s s a 
dergleichen Kapelle erbauen." „Vor ungefähr 
15 Jahren" a dato des Berichtes des Grafen (also ca. 171 
hatte dann „die Gemeinde mit dem Kapelle nba u n a 
d e m Modell und Größe der T a t t e n b a ch's ch 
S ch l o ß k a p e l l e in E b e r s ch w a n g mit Wissen 
Klosters Suben den Anfang gentacht und fast schon unter 
Dach gebracht, als das Kloster Suben beim Ordinariat Paff 
1721 es zuwegbrachte, daß der Bau inhibiert wurde, wo 
rauf die Hofntarksgemeinde nichts weiter mehr getan, als 
daß sie in nachfolgenden Jahren das Gemäuer mit der 
Dachung und benötigten Anwurfs vor dem Gewitter ver 
sichern lassen. Die Gemeinde bat dann den Grafen Tatten 
bach, sich der Sache weiter anzunehmen und trat ihm 
pelle und Bad ab. Der Graf erbaute dann (also zwischen 
1722/23) das B a d h a u s und daneben seine a l s I 
h a u s g e d a ch t e Behausung „von dessen oberem 
werk man bequem über einen gedeckten Gang in das Ora 
torium gemelter Kapelle kommen und der hl. Messe 
kann." Der Graf erwähnte in seinem Bericht an den Kur 
fürsten, daß der Professor der Medizin in Ingolstadt Dr.Morasch 
„durch seine chemischen Proben gewiesen hat, was für Mine 
ralien dieses vortreffliche Wasser mit sich führe und was für 
Zuständ es zu heilen vermögend sei, wie es denn auch der 
Effekt schon vielfältig zeigte." Dr. Morasch gab, nach 
Bericht des Grafen „ein eigenes Traetätl über dieses 
bad heraus und bediente sich im Herbst 1733 des 
selbst." Der Graf meinte, da der Zulauf immer 
nehme, so sei es ein Bedürfnis, daß die Kranken eine 
hören können, da der Weg bis Raab zu weit und zu ve- 
schwerlich sei und auch von ihm könne der Probst von Suben 
nicht verlangen, daß er von seinem Jägerhaus bis zur Mut 
terkirche in Raab hineinfahre, um die gewohnte tägliche hl. 
Messe zu hören." Der Graf erklärte, daß in der 
zeit (Jänner 1734) ein einziger Altar stehe, daß die 
stei nur soviel Platz habe als ein kleiner Turm 
hat, darauf stehe das Oratorium, auf das man später 
Turm aufsetzen wolle. Der Kurfürst entschied zu Gunsten 
des Grafen; die Kapelle wurde zur Gänze vollendet und am 
6. Oktober 1734 geweiht. (A. AI. I. V. 100/86). 1758 stiftet 
Graf Tattenbach ein eigenes Benefizium. Ende des 18. Jhdts.
	        
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