Volltext: Schärding [5]

er „nach Abzug des durch die Feuersbrunst zerschmolzenen 
Materials" 117 fl erhielt (A.L. Rep. 32. Fase. 11 Nr. 130). 
1759 wurden nach dem summarischen Kirchenrechnungsextrakt 
der Gotteshäuser des Gerichts Schärding für Maria Kirchen 
für Gebäu 2021 fl 14 kr. 3 dl und für Kirchenzier 266 fl 
37 kr verausgabt, was für größere bauliche Aenderungen 
spricht (A. L. Rep. 14 Fase. 422). 1792 erhielt die Kirche 
einen neuen Tabernakel, 1803 ein neues Altarbild. 1815 
stiftete die Gemeinde den Floriansaltar, 1817 Wohltäter den 
Kreuzaltar. 1832 erhielt die Kirche einen Hochaltar aus 
Stuckmarmor. Die 5 Kirchenglocken stammen aus 1772, der 
Kreuzweg von Maler Thomas aus Linz aus 1853 (Oe. IO). 
Beschreibung: Gotische einschiffige Kirche, Langhaus ohne 
Verstrebung, Presbyterium mit reichgestufter Verstrebung, weit 
gespanntes Langhaus, dreijochiges Presbyterium mit b/g-Schluß. 
Rippengewölbe. W e st t u r m, gotisch, barocker Aufsatz von 
1714. Sakristeitüre mit gotischen Beschlägen. Neu 
gotische Ausstattung. Zweigeschoßige Westempore. 
Sehr gutes C p i t a p h des Wolf Hagkheleder (ff 1615) mit 
figürlicher Darstellung der Himmelfahrt Mariens und zahl 
reiche Grabsteine der Hackleder aus dem 17. u. 18. Jhdt. 
Barocker Oelberg (18. Jhdt). 
Münzkirchen. 
Vesciiiclite: Im 12, Jahrhundert urkundlich wiederholt ge- 
nannt. Altes Lehen der Herren v. Wesen, kanr von diesen 1312 
an Hadmar v. Waldeck und von diesem Geschlecht an das 
Hochstift Paffau, von welchem 1571 die Trauner und 1606 
die Tattenbach belehnt wurden. Als Pfarre wird M. 1253 
erwähnt, sie war ein Vikariat des Passauer Domkapitels 
(Oe. K.) Ueber die Baugeschichte der Kirche stehen nur Ar 
chivalien vom Ende des 17. und aus dem 18. und 19. Jahr 
hundert zur Verfügung. 1689 erhielt die Kirche zu mehrerer 
Fortpflanzung der Erzbruderschaft v. U. l. Frauen Rosenkranz 
ein neues Frauenbildl, welches der Schärdinger Bildhauer 
Johann K l a i n samt dem Kindl schnitzte und der Schär 
dinger Maler Hans Bernhard (Hans Bernhard Haas) für 15 fl 
faßte. Die Schärdinger Kaufleute Jakob Schackys Erben lie 
ferten für 63 fl 14 kr 1 dl Brokat, Spitzen, Seide, Carmesin, Bän 
der, Leinwand, Zwirn und Haftel für die Bekleidung der Figur, 
der Schärdinger Schreiner Chrisostomus Fink machte für 4 fl. 
30 kr. einen Tragsessel für die Figur, dazu kamen 2 Perücken und 
Kronen für dieselbe. Der Meßner Franz Unterholzner machte 
ein Kastl zum Frauenbild, das Christof Kästner, Maler zu 
Engelhartszell, in Farben faßte. In diesem Jahre lieferte 
auch der Passauer Orgelmacher Jakob Putz für 30 fl an 
statt des ganz unbrauchbaren Positivs ein neues Werkl und 
der Passauer Zinngießer Adam D e n g l e r für 2 fl ein 
paar Lichterl zum hochw. Gut. (A. O. Landshut Rep. XU 
Fase. 422). Am 23 Juli 1719 um Mitternacht wurde durch 
ein im Meßnerhaus entstandene Feuersbrunst die ganze Hof 
mark völlig in Asche gelegt, es brannte das erst 1717 neu- 
erbayte Schulhaus nieder und der Brand griff auch auf die 
Kirche über. Die „schöne blecherne Turmkuppel samt 4 aus 
erlesenen Glocken, die Turmuhr und das ganze Kirchendach" 
fielen dem Brand zum Opfer. Durch das Langhausgewölbe 
bezw. „durch das vorhandene Loch zur Himmelfahrt, fielen 
zwar eiyige Brände auf die Kirchenstühle herab", aber „durch 
fleißigste Arbeit, Zugreifen und unermüdliches Löschen der 
vorhandenen Bauernschaft blieben das Kirchengewölb und 
die Hauptmauern, ja sonst die ganze Kirche samt der Sakri 
stei und allen Altären erhalten. Der Pfarrer und 2 zufällig 
anwesende Priester retteten die 5 Kelche, die Monstranz, das 
Ciborium und alle Ornate in den damals „neugebauten" 
Pfarrhof, welcher auf Anordnung des Schärdinger Land 
richters Baron von Leyd „täglich von 16 — 18 bewaffneten 
Männern bewacht wurde." Es wurde sofort nach dem Brand- 
unglück begonnen, das Dach einzudecken; für den Gottesdienst 
wurden provisorisch 2 Glocken und die Orgel von der Filial 
kirche St. Sebastian hergenommen. Für die Neugießung von 
4 Glocken, die Herstellung einer Kirchenuhr, die Eindeckung 
des Langhauses und Aufrichtung der Turmkuppel lauteten 
alle Ueberschläge auf 5780 fl 28 kr. Am 23. Mai 1720 enu 
schied der Geistliche Rat, daß die Wiedererbauung des Gottes 
hauses in Mttnzkirchen den: S ch ä r d i n g e r M a u r e r- und 
Z i m mer meiste r in Vorzug vor den mitkonkurrierenden 
Braunauer und Burghausener Meistern zu übertragen sei. 
Da der Schärdinger Stadtmaurermeister Josef Hartl und 
der Schärdinger Stadtzimmermeister Andreas H ö r e t s- 
b erg er 1719 auch den Neubau des Schul- und Mcßner- 
hauses in Mttnzkirchen führen, so dürften sie wohl auch als 
die Meister der Kirchenwiederherstellung betrachtet werden 
(A. M. I. V. 99/84). Um 1729 wurden das Oratorium auf 
gerichtet, die Sakristei vergrößert und die Altäre renoviert 
(A.M. I. V. 66/196). 1761 wurde „ein ganz neuer, schön 
hergestellter, gut gefaßter Hochaltar beigeschafft". Zu Beginn 
des Jahres 1766 legte der Schärdinger Landrichter die Vor 
anschläge für eine neue Kanzel per 530 fl vor, wovon auf 
den Schreiner 130 fl, den Bildhauer 135 fl und den Maler 
265 fl entfielen. Da der Schärdinger Landrichter die Pläne 
in erster Instanz besorgte und vorlegte, kann mit Sicherheit 
geschlossen werden, daß die Bildhauerarbeit von dem Schär 
dinger Meister Matthias Kager, die Schreinerarbeit wahr 
scheinlich von Joh. Ritter stammt. Da der Geistl. Rat 
im April 1766 Bedenken äußert, für eine Kanzel „auf dem 
Land" 530 fl zu bewilligen, verwies der Schärdinger Land 
richter am 4. Juni 1766 darauf, daß „Münzkirchen nicht ein 
Dorf, sondern eine dem Grafen Tattenbach gehörige ge 
schloffene, mit sehr viel Profeffionisten gleich einem Markt 
versehene Hofmark sei, wohin sehr viele Untertanen aus dein 
Land ob der Enns, der Inländer zu geschweigen, wallfahrten, 
daß ferner das Gotteshaus das reichste in der Landschaft 
mit gegen 80000 fl Vermögen und 1118 fl Barmitteln sei. 
Auf diesen Bericht hin bewilligte der Geistliche Rat am 
7. Juli 1766 die 530 fl für die neue Kanzel (A. M. I. V. 
99/84). 1806 lieferten der Schärdinger Maler Sebastian 
Schönhofen, 1849 der Maler F. Thomas neue Altarbilder. 
Besätreibung: Gotische Kirche, Presbyterium gotisch, 
Langhaus im 17. Jhdt erweitert, N 0 r d t u r m aus gotischem 
Bruchsteinmauerwerk mit alten Schießscharten mit Barockhelm 
aus 1720. Hochaltar aus 1761. Kanzel, Rokoko aus 
1766 von Bildhauer M. Kager aus Schärding. Seiten 
altäre a. d. Ende d. 18. Jhdts. Altarblatt des hl. Bene 
dikt, signiert Seb. Schönhofer in Schärding 1806; Altarblatt 
der hl. Familie, signiert F. Thomas 1849. Altarblatt 
des Marienaltars von F. Thomas 1849. Altarblatt 
der Taufe Christi, Kopie nach Guido Neni um 1849. An
	        
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