Volltext: Schärding [5]

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Beichtstühle, Orgelgehäuse, Orgelbrüstung, Kirchen 
stühle, reichgeschnitzte Rokoko-Arbeiten. Kirchengitter, 
Prachtschöpfungen des Rokoko. Neben dem Apostelaltar sehr- 
gute Holzfigur der Madonna (18. Jhdt.). Unter dem 
Musikchor in einer Nische sehr gute Holzfigur des heil. 
Michael von Jos. Bergler d. A. aus Paffau (1775). Neben 
deur Augustinaltar Stiftergrabstein, hervorragende Arbeit 
des 15. Jhdts., wahrscheinlich der Straubinger Schule ent 
stammend. Sakristeiportale, Marmorarbeiten (1765). 
Sakristei mit ausgezeichneten Stukkos des Joh. Vapt. 
Modler (1737): Mittelfeld Szenen aus denr Leben des 
hl. Augustin umgeben von Medaillons mit den Symbolen 
von Glaube, Hoffnung, Liebe und Gottesfurcht; in der 
Kehlung Putten teils mit Geräten des Gottesdienstes und 
der kirchlichen Würden und Funktionen, teils mit den Leidens 
werkzeugen ; an der der Kirche zugewendeten Wand: Medaillons 
des St.Matthias undSt.Joh.Nep.M a r m o r-L a v a b o mit 
Stuckaufsatz des hl. Josef; schön eingelegte Sakristei- 
s ch r ä n k e (1737); im Kirchenschatz Kapitelkreuz, Ar 
beit des Paffauer Goldschmiedes Tobias Schumann (1699). 
An die Kirche anstoßend, durch das neben dem Kirchenpor 
tal liegende Steinportal des Jahres 1625 erreichbar, der 
K r e u z g a n g mit zahlreichen interessanten Grabdenkmälern 
so unter anderm der W a p p e n st e i n des 1333 verstorbenen 
Heinrich von Aham; die gemeinsame Grabplatte für 
Heinrich und Christoph von Aham if 1463 und 1479) von 
einen: Nachahmer des Salzburger Meisters Hans Eybenstock: 
das Epitaph für Jörg von Aham und seiner 1509 ver 
storbenen Gattin Apollonia Katauerin von einem Werkstatt 
genoffen des Burghausener Meisters Franz Sickinger; die 
ausgezeichneten Steine des Wolfgang von Aham (st 1517) 
und des Propstes Matthäus Purkner (st 1527) von dem 
Paffauer Bildhauer Jörg Gärtner; die Epitaphien der 
Pröbste Adam Pichler (st 1675), Theobald Antißner (1685 
bis 1704) und Anton Ernst (st 1685) von Thomas Schwan 
thaler und der ausgezeichnete Porträtkopf des Dekans Chry- 
sostomus (st 1683). Im Kreuzgang Reste gotischer Glasge- 
m albe des 15. Jahrh. Kloster in terieurs: Zwischen 
Konventtrakt und Osttrakt liegt das von Antonio Carlone 
aus Paffau 1691/95 erbaute und von seinem Bruder Giov. 
Batt. Carlone glänzend ausstukkierte Refektorium mit 
der mit Stuckfiguren reichgeschmückten Vorhalle. Im Osttrakt 
der sogenannte Sommers aal mit reichem Fresken sch muck 
eines Münchner Malers (1695): das langestreckte Mittel 
fresko stellt die göttliche Vorsehung mit den vier Ele 
menten dar, auf einer Scheinarchitektur ruhen die alle 
gorischen Gestalten der damals bekannten vier Weltteile, an 
den Längswänden Grisaillemalereien von Imperatoren, an 
den Schmalwänden Oelbilder, „Moses schlägt Wasser aus 
dem Felsen" und „Mannaregen". Die an das Refektorium 
anstoßende Bibliothek, ein langestreckter, tonnengewölbter 
Raum, 1771 adaptiert, in den Jahren 1771/73 von Josef 
Schöpf mit Fresken geschmückt: Hauptfresken „St. Augu 
stin als Bekämpfer der Häresien", „Gründung des Stiftes 
und Ankunft des ersten Chorherrn aus Sachsen", „Schenkung 
der Zehente in der Waldmark durch Erzbischof Konrad I.". 
Ueber den Bücherregalen und in den Stichbögen: symbolische 
und allegorische Darstellungen der verschiedenen Wissenschaften 
und Bilder von Ordensheiligen. Bücherregale im Spät 
rokokodekor. Im Westtrakt der sogenannte Bayrische Saal 
mit reichem Fresken schmuck von Josef Schöpf 1771: Mittel- 
feld des Plafonds Darstellung des Phöbus Apoll, um das 
Mittelfresko eine Scheingalerie mit großen Göttergruppen 
und Medaillons mit Szenen aus dem um Apoll sich spin 
nenden Sagenkreise; an den Wänden des Saals Grisaillemale- 
reien mit Darstellungen aus der griechischen Mythologie. 
Unter den mythologischen Grisaillen in Oel gemalte kleine 
Bildchen mit reizenden Stilleben mit verschiedenem Dessert; 
an der Fensterwand Spiegel mir polychromen reichen Stuck 
rahmungen in Spätrokokodekoration. Im äußersten Fttrsten- 
zimmer des Westtrakts: klassizistische Fresken, pompejanisches 
Ornament, dazwischen Medaillons (gelb in gelb) mit antiken 
Köpfen, von Josef Bergler jun. aus Paffau (1772). „Vor 
dem Stift verschiedene stiftliche Gebäude des 17. Jahrh, 
und derKloste rga rten, barockeGartenanlagedes 17.Jahrh, 
mit Cisengitter derselben Zeit." 
St. Roman. 
Geschickte: Die Ortschaft Altendorf, in welcher die Kirche 
St. Roman gelegen ist, bereits 1253 erwähnt. Die Kirche 
war eine Filiale von Münzkirchen, seit 1784 selbständige 
Pfarre. Ueber die ältere Baugeschichte ist wenig bekannt. 
(Oe. K.) 1689 malte der Maler zu Engelhartszell Christoph 
Kästner für 7 fl 30 kr 5 Bilder „Jesus, Maria und Josef", 
„Jesus im Tempel", „U.lb.Frau", „St. Katharina", „Maria 
Magdalena", für die der Schreiner in Engelhartszell Georg 
H o l z l e i t h n e r für 1 fl die Nahmen machte. Im gleichen 
Jahr lieferte der Paffauer Zinngießer A d a m D e n g l e r für 
1 fl 48 kr ein Paar Opferkändl mit dem Plattl. (A. M. Rep. 
XLV Fase. 422). 1729 wurde die Kirche repariert (A. M. 
I. V. 66/196). 
Beschreibung: Pfarrkirche zum hl. Roman, einheit 
licher Bau des 15. Jahrh., einschiffiges L a n g h a u s, P r e s- 
b y t e r i u m mit 3 /s Schluß. Westtur m mit barocker Haube. 
Einrichtung neugotisch (1885). In der Kapelle i n 
Ratzing der Aufsatz des ehemaligen Hochaltars mit 
der Gruppe der Krönung Mariens um 1640. Brün dl - 
Kapelle, quadratischer Holzbau mit Holzfigur der schmerz 
haften Muttergottes (17. Jahrh.) 
Schärding. 
Geschichte: Bereits römische Station, 806 als Seardinga 
im Besitz des Paffauer Domstiftes genannt, Burg der Vorn 
bacher Grafen und frühzeitig Mittelpunkt des Verwaltungs 
gebietes der Grafschaft. Als Mautstelle am Inn als Siede- 
lung rasch aufgeblüht. Im wechselnden Besitz der Vorn 
bacher, Andechser, Babenberger, Habsburger und Wittels 
bacher. 1316 erstes Stadtrecht nach dem Muster jenes von 
Oetting. 1364 zweite Stadtrechtsverleihung von Herzog Ru 
dolf IV. Im 14. Jahrh, befestigt, diese von Herzog Ludwig 
dem Gebarteten 1400-1428 stark ausgebaut und zum größten 
Teile heute noch erhalten. In: Mittelalter starker Aufschwung 
der Stadt als Salzhandelsplatz. 1504, 1703, 1724, 1779, 
1809 katastrophale Feuersbrünste. 
Beschreibung: Burg: Nur als Ruine erhalten; äußerer 
Vorbau, jetzt Stadtmuseum, aus 1583, äußerer Zwinger mit 
den Kastengebäuden und Graben und Mauer erhalten, von 
der inneren Burg nur die Umfassungsmauern bestehend (aus-
	        
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