Volltext: Flandern 1917 [27] (Band 27/1928)

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gewonnen, die Infanterie begann mit fast täglichen größeren und 
kleineren Vorstößen gegen die deutsche Linie vorzugehen, um deren 
Widerstandskraft zu erkunden. Das englische Feuer schlug weit ins 
Hintergelände der deutschen Front, Comines, Wervrk und Meenen 
wurden mit schweren Granaten beschossen, Feuersbrünste brachen aus, 
die Einwohner mußten fortgeschafft werden. Fliegergeschwader bis 
zu dreißig Maschinen traten auf, deutsche Munitionslager wurden durch 
ihre Bombenangriffe vernichtet, die Infanterie litt im Stellungsgelände 
unter ihren kühnen Attacken. 
Schon im April hatte die Heeresgruppe Kronprinz Rupp- 
recht von Bayern den Gedanken erwogen, zur Vermeidung schwerer 
Verluste den durch seine vorspringende Linienführung und die Minen- 
Vorbereitung bis zum äußersten gefährdeten Wijtschatebogen rechtzeitig vor 
einem feindlichen Großangriff zu räumen. Man glaubte aber, die wich- 
tigen Höhenstellungen von Wijtschate und Weesen nicht kampflos auf- 
geben zu dürfen und entschied sich für Beibehaltung der bisherigen 
Front. Es scheint, daß man dabei die englischen Minierarbeiten erheblich 
unterschätzt hat. Anfang Juni war es für solche Maßnahmen zu spät, die 
Dmge nahmen ihren verhängnisvollen Verlauf. 
In der Nacht vom 5. zum 6. Juni griffen die Engländer westlich 
Wijtschate mit einigen Kompagnien sächsische Truppen der 40. Jns.Div. 
an. Nach stundenlangen erbitterten Kämpfen konnte die verlorene 
deutsche Stellung wieder gesäubert werden. Der 6. Juni verlief ohne 
Jnsanterievorstöße, aber unter einem pausenlosen, verheerenden Trom- 
melseuer, das den Stellungsdivisionen den Rest gab. Hunderte von eng- 
lischen Fliegern bearbeiteten das Hintergelände. Bei Anfang der Nacht 
flaute das Feuer ein wenig ab, nach elf Uhr abends schössen die seind- 
lichen Batterien mit Gasgranaten und verseuchten die Mulden hinter 
der vorderen deutschen Linie bis hinab zum Kanal. 
Kurz nach vier Uhr morgens, bei höchster Steigerung des Artillerie- 
feuers, erschienen englische Flieger über dem tobenden Schlachtfeld und 
schössen farbige Leuchtsignale ab. Im gleichen Augenblick erfolgte die 
Explosion von neunzehn schweren Erdminen, geladen mit 500 VW kg 
Sprengstoff, die zwischen Zillebeke und dem Douvegrund teils unter, 
teils hinter der deutschen Linie angelegt waren. Die englische Infanterie, 
begleitet von Fliegern, Tanks und unter dem Schutz des vorverlegten 
Artilleriefeuers, trat in zahlreichen Wellen zum Angriff an. 
Die 204. württemb., die 35. und 2. preuß., die in der Ablösung be- 
grissene 3. bayer. und sächs. 40. Jns.Div., sowie die 4. bayer. Div. wurden
	        
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