Volltext: Flandern 1917 [27] (Band 27/1928)

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Kollegen (Ministerpräsident Ribot, Kriegsminister P a i n l e v in 
diesem Jahre die Offensive mit der ganzen Macht der beiden 
Heere fortzusetzen . . . Feldmarschall Sir Douglas Haig bereitet 
sich mit der Zustimmung der Regierung darauf vor, feine gesamten 
Kräfte einzusetzen, um den Feind, wenn nicht zu durchbrechen, so doch 
jedenfalls in nicht wieder gutzumachender Weife zu schlagen. Es wird 
aber für ihn zwecklos fein, so zu handeln, wenn nicht die französischen 
Armeen gleichzeitig mit entsprechender Energie auftreten. Wir möchten 
deshalb die Erklärung haben, daß, wenn der Angriff wieder auf- 
genommen wird, er auch von beiden Heeren mit allen Hilfsquellen und 
ganzer Tatkraft durchgeführt werden wird." 
Die Franzosen versprechen die Offensive fortzusetzen, aber sie sind 
nicht imstande, dieses Versprechen zu halten. 
Lloyd George ist sich bewußt, daß es einer nie dagewesenen 
Anstrengung der Engländer auf der Westfront bedarf, um die Franzosen 
bei der Stange zu halten, aber er will das englische Interesse dabei ge- 
wahrt wissen. Sir Douglas Haig vertritt seinen Lieblings- 
gedanken, die Offensive in Flandern. Er entwickelt, daß er seit einem 
Jahre schon auf diesen Fall vorbereitet sei, fordert aber eine französische 
Armee zur Unterstützung auf seinem linken Flügel zwischen Engländern 
und Belgiern sowie den Verzicht der Franzosen auf Fortsetzung der 
englischen Angriffe im Artois. 
P 6 tain fragt, wann der Flandernangriff beginnen könne. S i r 
Douglas Haig nennt Mitte Juni als frühesten Termin. P a i n - 
l e v 6bezweifelt, ob sich bis dahin die Westfront halten lasse, hält es 
für ausgeschlossen, wenn die Deutschen in dieser Zeit einen Großangriff 
unternehmen. 
Lloyd George bleibt fest und richtet einen leidenschaftlichen 
Appell an die Franzosen, die Sache der Gerechtigkeit und des Sieges 
nicht im Stich zu lassen, er verweist auf die Amerikaner. Er verbürgt 
sich dafür, daß England sich jeglicher Anstrengung unterziehen wird, um 
die Westfront zu entlasten und sagt den Angriff in Flandern für den 
nächstmöglichen Termin zu. 
Die Franzosen wissen genau, daß es den Engländern dabei weniger 
um die Westfront als um die flandrische U-Bootbasis geht. Aber sie er- 
klären sich einverstanden, ja, sie geben Sir Douglas Haig die ge- 
forderte französische Armee für den britischen Nordflügel und verzichten 
auf die Fortführung der Angriffe im Artois. Sie können nicht anders, 
denn ein Wanken der Westfront würde sie ins Herz treffen, während es
	        
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