Volltext: Historische und topographische Darstellung von Wiener Neustadt und ihren Umgebungen [12] (12 = Abth. 1, Oesterreich unter der Enns dießseits der Donau ; Bd. 8 ; / 1832)

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brich ihre Vermittlung an, Podiebrad, Statthalter von 
Böhmen^ rückte sogar mit einem Kriegsheere bis an die Do 
nau; der Erzbischof von Salzburg als päpstlicher Legat mit 
den Bischöfen von Freising und Regensburg zog nach Neustadt/ 
und wurde durch eine sonderbare Prozession empfangen/ in 
dem ein Theil des Volkes mit der Geistlichkeit im-Ornate ihm 
mit Fahnen und Heiligthümern entgegen zog/ der andere da 
neben mit Kriegsfahnen die Feinde vom Eindringen abhielt. 
Kaum waren nach diesem Einzuge die Thore geschlossen/ 
als auch die mißvergnügten Oesterreicher sogleich bey dem 
Wienerthore die Belagerung anfingen/ worauf täglich Stür 
me und Ausfälle folgten. Bey einem solchen Ausfalle/ in 
welchem die Feinde die Oberhand erhielten/ wären sie bald 
mit den Neustädtern in die Stadt gedrungen / wenn nicht 
Andreas Baumkircher/ ein steyerischer Ritter/ durch seine un- 
gemeine Stärke und Tapferkeit/ da er sich allein den feindli 
chen Schwertern entgegenstellte/ den Rückkehrenden Zeit ver 
schafft hätte/ in die Stadt zu gelangen und die Brücke aufzu 
ziehen. Die Belagerung dauerte fort/ Mangel drohte/ und 
Hülfe kam nicht. Da ersuchte Friedrich den Erzbischof von 
Salzburg sich in das Lager zu begeben, und den Streit zu 
vermitteln, allein er konnte nicht eher Frieden erhalten, bis 
Friedrich die Auslieferung des zwölfjährigen Ladislaus bewil 
ligte, den auch der Graf Ulrich von Citty übernahm, dann 
nach Dertholdsdorf und Wien führte. Nach hergestellter Ruhe 
erhielt die Neustadt ihrer Treue wegen ein eigenes Wappen, 
bestehend in einem doppelten schwarzen Adler im goldenen 
Felde. 
Friedlicher für Neustadt war das folgende Jahr 1453- 
Gleich im Anfange desselben verglich sich Albrecht VI. mit 
seinem Bruder über die in Zukunft zu beziehenden Einkünfte, 
und eine ungarische Gesandtschaft stellte den Kaiser über die 
Entschädigungskosten zufrieden, die er von diesem Reiche für 
die Erziehung Ladislaus zu fordern hatte. Friedrich verord 
nete ferner eben zu Neustadt, daß sich künftig alle Fürsten 
von Oesterreich des erzherzoglichen Titels bedienen sollten.
	        
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