Volltext: Historische und topographische Darstellung von Wiener Neustadt und ihren Umgebungen [12] (12 = Abth. 1, Oesterreich unter der Enns dießseits der Donau ; Bd. 8 ; / 1832)

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Grundbuchssiegel mit den Schilden von Oesterreich und Ty- 
rol zwischen zwey Thürmen, 1.425. Bald darauf 1433/ er 
zählt eine alte Chronik, brannte die Stadt sammt der Vor 
stadt vor dem Wienerthore am Annatage fast gänzlich ab, 
worunter sich auch die Nikolai-Capelle befand. 
Herzog Friedrich V. wählte sich, da er volljährig ge 
worden, Neustadt zu seinem Aufenthalte, und dadurch ging 
gleichsam eine neue Sonne über dieselbe auf. Schon war 
Neustadt eine bedeutende Festung mit tiefen dreyfachen Gra 
ben und von Quadersteinen gebauten Mauern umgeben, 
hatte vier Thore und hohe Streitthürme. Selbst die Vor 
städte waren gegen- einen Ueberfall mit einem Wassergraben 
umgeben, und am Ende der Stadt lag die Burg mit ei 
nem besondern Wassergraben umringt, und mit vier hohen 
Steinthürmen zur Vertheidigung versehen. An der Burg 
lag ein großer Thiergarten, den eine hohe Mauer einschloß. 
Vergnügt und leutselig lebte Friedrich in dieser Burg, bloß 
auf das Wohl seiner Unterthanen bedacht, und er würde 
einer der wohlthätigsten und glücklichsten Regenten ge 
nannt werden, müssen, wenn nicht so widrige Schicksale 
ihn getroffen hätten, die ganz seinem Charakter entgegen 
waren. 
Nachdem Kaiser Albrecht H. gestorben, wurde Friedrich 
am 2. Februar 1440 zum Kaiser erwählt, und zu Neu 
stadt trafen ihn die Bothen mit dieser Nachricht; als 
bald darauf Albrechts Witwe, Elisabeth, einen Sohn Ladis 
laus zu Komorn am 22. Februar geboren hatte, wurde 
Friedrich von den Ständen Oesterreichs als Vormund er 
kannt. Elisabeth begab sich gleichfalls in Friedrichs Schutz, 
und auch die Böhmen bathen durch Gesandte, daß er die 
Verwaltung ihres Königreiches übernähme. Diesen Antrag 
lehnte Friedrich ab, indem er erklärte, es würde schändlich 
gehandelt seyn, wenn er seinem Mündel das Erbgut ent 
reißen möchte. 
In dem Vertrage mit seinem Bruder Albrecht VI. be 
hielt sich Friedrich nebst Oesterreich auch die Neustadt und je
	        
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