Volltext: Historische und topographische Darstellung von Wiener Neustadt und ihren Umgebungen [12] (12 = Abth. 1, Oesterreich unter der Enns dießseits der Donau ; Bd. 8 ; / 1832)

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und der Stadt stellte er einen Revers aus, daß die Leitung 
des Wassers von Neunkirchen in den Thiergarten der Burg, 
Speck genannt, ihrem Wafferlaufe nicht nachtheilig seyn 
sollte. Aber während dieser Verhandlungen kam die Trauer 
nachricht, daß die Türken Constantinopel erobert hatten, und 
nun ganz Europa mit der Gefahr eines Einfalles drohen. 
Der Kaiser berief dann im Jahre 1455 die Churfürsten 
und übrigen Reichsstände nach Neustadt, und auch der Papst 
schickte einen Legaten dahin, um zu berathen, wie diesen 
Ueberfällen vorzubeugen wäre. 
Bald starb Ladislaus unvermuthet, und sein Tod verur 
sachte große Mißhelligkeiten, da des Kaisers Bruder und Si 
gismund von Tyrol Ansprüche auf die österreichischen Länder 
machten, worüber sie auch zu Wien zusammen kamen, und 
einen Vertrag machten, den aber Albrecht schändlich ver 
letzte. 
Friedrichs erster Sohn, Christoph, war im ersten Lebens 
jahre gestorben, aber 1459 ward ihm der künftige Kaiser Ma 
ximilian zu Neustadt geboren. Einige habsüchtige Menschen 
hatten Friedrich den Rath gegeben, eine geringere Münze zu 
schlagen, wogegen er sich anfänglich erklärte, aber es doch 
hernach zugab, da sie ihm einen Theil des Gewinnes davon 
versprachen. Dieses Ausmünzen der schwarzen Pfenninge, 
auch Schinderlinge genannt, war die Veranlassung zu gewal 
tigen Ausbrüchen des Aufruhrs, unter welchem Friedrich nichts 
geringeres als eine Belagerung von sechs Wochen in seiner 
Burg zu Wien erleiden mußte. Die Haupttriebfeder dieser 
Mißhelligkeiten war sein Bruder Albrecht, und nicht eher 
kehrte Ruhe, bis dieser Widersacher am December 1465 
starb. Nun fielen alle österreichischen Länder an Friedrich, 
großmüthig verzieh er seinen ungehorsamen Unterthanen, 
belohnte die Treugeblkebenen, und beschäftigte sich in den 
folgenden friedlichen Jahren zu Neustadt mit Errichtung ei 
ner Propstey, eines Bisthums und Ritterordens, wovon 
später eigendö gehandelt werden wird. 
Als im Jahre l4?7 zwischen dem Kaiser und dem Ko-
	        
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