Volltext: Historische und topographische Darstellung von Wiener Neustadt und ihren Umgebungen [12] (12 = Abth. 1, Oesterreich unter der Enns dießseits der Donau ; Bd. 8 ; / 1832)

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nen Theil Steyermarks bevor/ der dießseits des Simmering- 
liegt. Gleich darauf ertheilte Friedrich seiner lieben Neustadt 
in einer Urkunde (1443) nicht nur die Bestätigung ihrer al 
ten Privilegien/ sondern vermehrte dieselben noch dadurch, 
daß sie in allen seinen Ländern mit ihrer Kaufmannschaft 
Mauth- und Zollfrey fahren und handeln durften, daß 
ihre Witwen, Töchter und Söhne nach freyen Willen sich 
verheirathen mögen, und daß ihnen die Fürsten keinen Ju 
den zu einem Amte setzen sollten. 
Bald aber kamen bittere Tage für Friedrich, die auch 
Neustadt oft mit ihm theilen mußte. Die ersten waren, da 
die Ungarn Ladislaus im Jahre 1446 aus Friedrichs Händen 
forderten, und, weil er den jungen Prinzen nicht auslie 
ferte, Johann Corvin die Gränzen Oesterreichs verheer 
te, und bis vor die Thore Neustadts zog. Doch der Win 
ter und ein Waffenstillstand thaten den weitern Unfällen 
Einhalt. 
Im Jahre 1451 kam der heilige Johann Capistran nach 
Oesterreich, und wurde mit einer Prozession in Neustadt 
eingeführt, wo er öffentlich am 12- Juny predigte, und im 
Nahmen Jesu viele Kranke wunderbarlich heilte. Bald dar 
auf wollte Friedrich nach Rom reisen / um die Kaiserkrone 
aus den Händen des Papstes zu empfangen, aber noch ehe 
er die Reise antrat, erregte Ulrich Eyzinger Unruhen, for 
derte mit Hülfe der Stände Ladislaus aus den Händen des 
Kaisers, und setzte von seinen Anhängern eine neue Regie 
rung gegen jene zusammen, die Friedrich für die Zeit seiner 
Abwesenheit ernannt hatte. Der Kaisex verweigerte die Aus 
lieferung des Prinzen, und nahm ihn nach Rom mit. Kaum 
hatte Friedrich sich auf die Reise begeben, so fingen die Un 
ruhen neuerdings an, und setzten das ganze Land in Verwir 
rung. Mitten unter diesen Unruhen kam der Kaiser nach Neu 
stadt zurück, versuchte durch Güte den Aufruhr zu stillen, 
allein alles half nicht, ja die Rebellen unterstanden sich sogar 
vor die treue Neustadt zu ziehen, um Ladislaus mit Gewalt 
dem Kaiser zu entreißen. Auswärtige Fürsten trugen Frie-
	        
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