Volltext: Aufgaben der Mutter- und Säuglingsfürsorge

Neben der offenen Säuglingsfürforge betätigt fich der Säuglings- 
fcbutz auch als gefchloffene Fürforge in entfprechend eingerichteten An 
halten. In Öfterreidi beftehen fchon feit mehr als 100 Jahren die großen 
Findelanltalten, weldie den ledigen Müttern und unehelichen Kindern eine 
Zufluchts- und Heimftätte find. Auch in den verfchiedenen Kinderfpitälern 
und Kliniken find in den letzten Jahren vielfach Säuglingsabteilungen einge 
richtet worden. Die jüngfte diefer Anhalten ift die obenerwähnte Reichsanftalt, 
die über einen Belag von über 80 Säuglingsbetten verfügt. Sie nimmt nicht 
nur die hilfsbedürftigen Kinder, fondern auch die fchutzfuchenden 
Mütter auf, für welche die Unterbringung in einer gefchloflenen Anhalt 
eine ungemein große Wohltat ift. Es ift eine Forderung des Säuglings- 
fchutzes, daß den Müttern die Möglichkeit geboten wird, Ernährerinnen 
ihrer Kinder fein zu können. Wenn dies im eigenen Heim nicht möglich 
ift, fo follen Mutterheime ihnen Aufnahme bieten, wo fich die Mütter 
ihren Kindern widmen können. Die wichtigfte Aufgabe der Mutter 
ift, Ernährerin und Erzieherin des jungen Gefchlechtes zu fein. Hoffentlich 
wird die Zeit nach Beendigung des Krieges auch unferen Müttern in 
Öfterreich mehr als bisher die Möglichkeit bringen, fich ihren Kindern 
widmen zu können, und wird die Gründung von Mutterheimen und Säug- 
lingskrankenhäufern in ausgedehnterem Maße betrieben werden. 
Die Fürforge für das Kind hat durch viele mit dem Krieg in Ver 
bindung ftehende Momente einen wefentlichen Impuls erhalten. Der Krieg 
hat große Lücken in unfere Reihen gefchlagen, die nur durch eine groß 
zügige und gründliche Fürforge für den Nachwuchs ausgeglichen werden 
können. Das kann nur durch den Ausbau einer ausgedehnten 
Mutter^ und Säuglingsfürforge gefchehen. 
Die Frauen Öfterreichs find brave und dankbare Mütter. Die 
Million, die Ernährerinnen und Erzieherinnen ihrer Kinder zu fein, ift 
ihnen heilig. Der ärztliche Rat, der ihnen den Weg zum Gedeihen ihres 
Kindes weift, begegnet bei ihnen aufrichtigem Dank. Was fehlt? Die 
Sicherung der Mütter, fich ganz und voll der Pflege und Erziehung des 
Kindes widmen zu können. 
Sollte die Sonne des Friedens, wenn fie in herrlichfter Morgenröte 
fich erheben wird, nicht auch den hilflofen Säuglingen leuchten?
	        
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