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Boden auf. Zu ihren Füßen das lärmende Gewimmel
der Arbeitenden — und ringsum das Schweigen
dunkler Bergwälder und die ruhige Pracht weiß,schim
mernder Berggipfel.
Am Rande des Bergwakdes erzählen Hunderte von
Baumstümpfen von dem Arbeitseifer unserer Reserven,
dje dort unten bauen, denn es soll hier eine Kolonie
für die Reserve des Regiments erbaut werden. Drei
große Baracken, von je 400 Quadratmeter Flächen
raum und je 230 Mann Belagraum stehen bereits und
binnen kurzem werden sieben Baracken mit einem Be
legraum für 1850 Mann und 40 Offiziere stehen. Eine
große Mannschaftsküche ist bereits fertig, eine Offi
ziersküche, ein Hilfsplatz, ein Bad und eine Offizier
menage sind geplant. Gegenwärtig hat die 4. Kom
pagnie, Kommandant Oberleutnant Dr. Buresch, die
Reservestellung bezogen. Die Soldaten der Kompagnie
sind die Erbauer des Lagers. Die Ablösung der Kom
pagnien ist derart gedacht, daß jede Kompagnie ihre
Erholungszeit im VerZniktale verbringen kann.
Sanitäre Fürsorge.
Die Schwierigkeit des Terrains und der weite Weg
zu den Hilfsplätzen machen besondere sanitäre Vor
sorgen notwendig. Leichterkrankte können wegen des
Zeitverlustes nicht nach den Hilfsplätzen abgehen. Es
wurde daher bei jeder Kompagnie ein kleiner Hilfs
platz eingerichtet. Sanitätsfähnriche leisten hier die
erste ärztliche Hilfe. Erkrankte, die voraussichtlich
mehrere Tage dienstuntauglich sinch kommen zu den
schon erwähnten Bataillonshilfsplätzen. Den ärztlichen
Dienst leisten im I. Bataillon 3 Sanitätsfähnriche, im
II Bataillon, das den größten Frontabschnitt hat,
1 Assistenzarzt, 2 Fähnriche und 1 Kadett, im III. Ba
taillon, das die kleinste Ausdehnung hat, ein Fähnrich.
Eine Raststation für Marode oder Verwundete, welche
wegen einbrechender Dunkelheit nicht mehr transpor
tiert werden können, wurde beim Regimentskommando
errichtet. Verwundete und schwer Erkrankte kamen
früher auf den Berghilfsplatz, wo in 2 Bauernhäusern
Raum für zirka 30 Mann geschaffen war. Vom linken
Flügel wurden Kranke und Verwundete nach dem Tal
hilfsplatze in Pri Jakci gebracht, wo drei Bauern
häuser als Spital adaptiert wurden. Der Transport
vom Talhilfsplatz nach Soea in die Brigadesanitäts-
anstalt unterliegt auch im Winter keinen Schwierig
keiten, ein Transport Schwerverletzter vom Berghilfs
platze aus ist unmöglich. Es mußte daher zum Ausbau
des Berghilfsplatzes geschritten werden. Gegenwärtig
ist eine neue Spitalsbaracke im Bau, die ein Ordi
nationszimmer, einen Warteraum, eine Mannschafts-
krankenstnbe und eine Offizierskrankenstube, eigenen
Belagraum für Schwerverwundete und ein Bad um
fassen wird. Außerdem wird eine Isolierbaracke gebaut.
Am Berghilfsplatze leistet Oberarzt Dr. Kröll, am
Talhilfsplatze Assistenzarzt Dr. Weiner Dienst.
Der Nachschub.
Im Tale der Wurzenersave, am Ostausgange des
Dorfes Log bei Kronau liegt hart am Flußbett der
Trainplatz unseres Provianttrains. Durch eine Fichten-
allee führt ein besandeter Weg zum Häuschen des
Trainkommandanten Hauptmann Balar, der mit Ener
gie und Verständnis für die Ausgestaltung des Train-
Platzes sorgt. In nächster Nähe liegt die ökonomische
Zentrale unseres Körpers, die Kanzlei des Itquib.
Nfr. Oberleutnantrfr. Kober. In einem langen
Stalle stehe,n auf Bretterfußboden die wohlgepflegten
Pferde, die die Verpflegsvorräte über die Erzherzog
Eugen-Straße zur Banmbachhütte befördern. Hier ist
eine Umladestation unseres Regiments, von wo ans
unsere Bedürfnisse nach Soe.a gebracht werden. Hier
befindet sich auf einer Anhöhe der Parkplatz des Ge
fechtstrains- der den fahrenden Train, den Tragtier-
train und die Pferde der Maschinengewehräbteilnng
umfaßt. Hier ist auch die Proviantur, der der Pro
viantoffizier Leutnant Gollwitzer vorsteht. In ge-
räumigen Kellern lagern die täglichen Vorräte, eine
Schlächterei liefert das notwendige Fleisch und eine
Selcherei verwertet viele sonst als unbrauchbar fort
geworfene Fleischteile. Bei der Proviantur hat auch
die Regimentsmusik ihr Heim, die von dem kunstsin
nigen, konservatoristisch gebildeten Leutnant Gollwitzer
geleitet wird.
Von Soöa wird die kurrende Verpflegung mittelst
Tragtieren in die Stellungen gebracht. Bailmaterialien
übernimmt beim Lager der 3. Marschkompagnie Haupt
mann Aspöck und läßt sie durch die Mannschaft des
Marschbataillons weiterbefördern. Eine bedeutende
Erleichterung des Nachschubes wird mit der Fertig
stellung der von Ing. Adametz erbauten Seilbahn ein
treten. Diese Seilbahn führt vom Tal bis zllm Hori
zontalweg. Dort wurde mit dem Baue einer Baracke
begonnen, in welcher die Trägeräbteilung des Etappen
bataillons Nr. 512 wohnen soll. Die Manschaft dieses
Bataillons wird die Vorräte an der Endstation ent
gegennehmen ilnd in die Stellungen befördern. Eine
Entlastung des Nachschubes wird and; durch den schon
in Angriff genommenen Ban einer Feldbäckerei, welche
neben der Endstation der Seilbahn errichtet wird, ein
treten. Die Wasserversorgung besorgt — wenigstens in
frostfreien Tagen — die Wasserleitung, deren 600 Meter
lange Rohrleitung vom Nebenbache der Lepenja aus
einem Stauwerke aufsteigt und als „Dollenzquelle"
beim Regimentskommando ihren Ausfluß hat.
Vorliegende Beschreibung mag ein kleines Bild des
äußeren Ausbaues unserer Stellung geben. Es kann
nicht auch Zweck derselben sein, von der ungeheuren
lebenden Kraft zu reden, die dieses Bollwerk beseelt.