spannen sich hohe Mauern, die die einzelnen Deckungen
verbinden. In der Mitte dieses Abschnittes erhebt sich
eine merkwürdige Felsbildung, das Labyrinth. Hohe,
seltsam geformte Felsen lassen enge, vielfach gewundene
Gänge frei. Der Baueifer des Zugskommandanten
Leutnant Schausberger hat dieses Labyrinth zu einem
festen Stützpunkt ausgebaut. Jeder, der nach außen
führenden Gänge ist durch eine mannshohe, mit
Schießscharten versehene Brüstung abgeschlossen, so daß
ans dem Labyrinth ein granatenficheres Fort geworden
ist. In ähnlicher Weise sind bei beiden Zügen andere
Felspartien ausgestaltet.
Die Feuerstellung des 2. Zuges, die eng an die
Borkuppen des Belki Lerne 2 anschließt, ist ähnlich aus»
gebaut wie die des ersten Zuges. Auch hier die pito-
resken Felsgruppen, die hohen Mauern, die stark über
dachten Steindeckungen, die Schneewälle, die der Bau
tätigkeit des Zugskommandanten Leutnant Polt das
beste Zeugnis geben. Die Mannschaftsbaracken, je
60 Mann fassend und die wohnlich eingerichteten Offi
ziersdeckungen liegen uneingesehen hinter Felsen. In
allen Baracken herrscht musterhafte Kasernenordnung.
Das Zentrum der Stellung nimmt die Maschinen-
gewehräbteilung ein. Kommandant Oberleutnant
Korger. Eine Felspartie deckt eine Baracke für
20 Mann, die Deckung der Telephonpatrouille und die
Ofsiziersunterkunft. In einer eigenen Deckung ist das
Maschinengewehr eingebaut. Ein Schubfenster eröffnet
den Blick auf den Abstieg vom Potoöesattel, den das
Maschinengewehr beherrscht. Neben dieser Deckung steht
in überhöhter Stellung ein Mineuwerfer, der gleich
falls gegen den Potoee gerichtet ist. Ein zweites Ma
schinengewehr, in dessen Deckung ein Mineuwerfer
eingebaut ist, steht am linken Flügel, gegen die Ein
sattelung, von der ein italienischer Patrouillenweg
herabführt, gerichtet. Die Stellung, deren Ausbau in
den bewährten Händen des Kompagniekommandanten
Hauptmann Burg st aller liegt, schließt ein starkes,
gegen den Potoee zu in gebrochenen Linien führendes
Drahtverhau ab. Bor dem Verhau liegen der ganzen
Front entlang Tretminen. Hinter dem Drahtverhau
liegen tiefe Gräben, die beständig offen gehalten wer
den und deren Zweck es ist, falls das Drahtverhau
überschneit fein sollte, dennoch Skipatouillen zu Falle
zu bringen. Abzweigungen des Drahthindernisses
führen zur Felswand des Belki Lerne 2 und sperren
durch senkrechte Wände den Raum zwischen dem 1. und
2. Zug. Ein hohes, mittelst R-Stäben verankertes
Drahtnetz führt vom Drahtverhau quer über das
Steinfeld bis zur Wand der Nebenkuppe und sperrt so
den feindlichen Skipatrouillen den Weg. Innerhalb
des Drahtverhaues stehen vier ständige Beobachtungs-
Posten, die den Potoee, die Brata und besonders auch
die Nebenkuppe beobachten, von der ein Kamin bis zur
Schutthalde führt, welcher schon mehrmals italienischen
Patrouillen zum Abstiege diente. Ein Ruf des Po
stens und über das Vorfeld fluten die grünlichen Wel
len der Leuchtraketen und erhellen die Nacht, jeden
Angriff verratend. So ausgebaut ist die Stellung ein
machtgebietendes Vorwerk der Hochburg, die sich das
Landwehrinfanterieregiment 27 auf dem Belki Leme2
erbaut hat.
Reserven im Tal.
Vom Regimentskommando aus erblickt nran tief
unten im Lepenjatal, von Wäldern umstanden, ein
ausgedehntes Barackenlager. Hier hat ein Teil der
Reserve neben einer Kompagnie des Marschbataillons,
das zu Trägerdienften herangezogen wurde, ihre Unter-
kunft. Vier große Blockhäuser beherbergen die Mann
schaft. Für die Offiziere wurden kleinere Deckungen
gebaut. Ein Sanitätshilfsplatz ist eben im Bau, ein
großes Bad und eine Isolierbaracke geplant. Die Re
servestellung ist gegenwärtig bezogen von der Mann
schaft der 1. Feldkompagnie, Kommandant Hauptmann
Frühwirth. Die Mannschaft ist eifrig bemüht, den
Platz nach Möglichkeit zu verschönern. Breite Straßen,
die das Lager mit der Brigade, mit der Talstraße und
mit dem Weg zum Regimentskommando verbinden
sollen, werden ungelegt, große Plätze vom Trümmer
gestein gereinigt und mit eingepflanzten Fichtenbäum-
chen geschmückt. Die Ansiedlung soll einen „R ohr
platz" und einen „Kaiser Franz Josefs-
Platz" erhalten. Auf letzterem soll ein gewaltiger
Steinblock zum Denkmal ausgestaltet werden.
Neben der Reserve bewohnt, wie schon erwähnt, die
1. Kompagnie des XV. Marschbataillons, Komman
dant Oberleutnant Nitschmann, die Ansiedluug. Die
2. Marschkompagnie, Kommandant Hauptmann Mates,
hat ihr Lager etwas weiter flußabwärts. Hinter einer
steilen Schutthalde, hart am Bache, steigt Terrasse an
Terrasse empor und jede trägt eine der großen, fest
gebauten Baracken. Das Lager der 3. Marschkompagnie,
Kommandant Oberleutnant Seidl, befindet sich nahe
der Brücke am Wege, der zum Regimentskommando
führt. Da der gesamte Verkehr künftig über das Re
gimentskommando führen wird, hat hier auch der
Kommandant des Marschbataillons Hauptmann Aspöck,
der den Trägerdienst zu regeln hat, seinen Sitz.
Unsere Wanderung führt uns aus dem Lepenjatal
nach Soea und von hier aus in das ruhige, hochge
legene VerZniktal. Noch vor Wochen führte in
dieses Tal ein schmaler ungepflegter Fußweg, heute ist
eine breite, festgebaute Kunststraße angelegt, -an der
gefangene Russen arbeiten. Buntbewegtes Leben
herrscht auf der Straße. Schwerfällige Büffel fördern
dicke Baumstämme, Reiter sprengen vorbei, Bosniaken
tragen Lasten und Trupps gefangener Russen ziehen
vorüber. Im Tale klingen Hammerschläge, kreischen
Sägen, wachsen Gerüste und weiße Baracken vom