Volltext: Die Zweierschützen im Weltkrieg 1914 - 1918 2. Heft (2. Heft / 1931)

ters die 1. Kompagnie, Kommandant Hauptmann 
Frühwirt, als Reserve hatte. Die bisher genannten 
Stellungen gehören dem 1. Bataillon an. Bataillons- 
Kommandant Major Krauß. Tief unter dem Teufels 
felsen hält das 3. Bataillon, Kommandant Hauptmann 
Engels, einen vielfach zerklüfteten Felsenwall besetzt, 
der sich mit seinen höchsten Felszacken an Kote 1776 
anlehnt urtb dann ln steil übereinander liegenden 
Terrassen zur Tiefe führt. Hier liegen die Stellungen 
der 8. Kompagnie, Kommandant Hauptmann Lischke. 
Die anschließenden Stellungen der 12. Kompagnie, 
Kommandant Hauptmann Fischer, erreichen noch ein 
mal einen talbeherrschenden Höhepunkt und senken sich 
daun jäh zur Tiefe, mit der gegenüberliegenden John 
höhe (einer Steilkuppe, die ihren Namen von dem 
Kommandanten Leutnant John erhalten hat) die 
sogenannte „kleine Talsperre" bildend, ein 
Felsentor, durch das ein Fußweg von der Planina 
za Grebenom über die Schutthalde an der Südostwand 
des Vrsi auf den Sattel und weiter nach Planina za 
Kraju und ln den Slatenikgraben führt. Diesen wich 
tigen Weg zu decken, ist Aufgabe der kleinen Talsperre, 
die darin von der Johnhöhe und dem gegenüberliegen 
den Teil der Stellung Fischer' flankierend unterstützt 
wird. Die noch zur Stellung Fischer gehörende John 
höhe, eine vorspringende, mächtig ausgebaute Bastei, 
beherrscht nicht nur den Grund des Moränentales 
und die kleine Talsperre, sondern schützt flankierend 
auch das linke davon gelegene Einfallstor, eine Mulde, 
die große Talsperre genannt. Hier betreten wir 
den Bereich des 2. Bataillons, Kommandant 
Major Damaschka. Links von der großen Talsperre 
springt wieder eine Bastei auf, größer, massiger als 
die Johnhöhe, die „K a n o n e n h ö h e", so .genannt, 
weil zwei Gebirgsgeschütze oben stehen, die flankierend 
nach rechts und links auswirken. Die Kanonenhöhe 
und die große Talsperre sind besetzt von der 7. Kom 
pagnie, Kommandant Oberleutnant Demmer. Links 
stürzt die Kanonenhöhe steil ab gegen die Stellung 
der 6. Kompagnie, Kommandant Oberleutnant Arn- 
reiter. Auch diese Stellungen schließen ein Einfalls 
tor, das umso gefährdeter ist, da der Gegner nicht wie 
bei den anderen Muldenstellungen erst gegen den höher 
gelegenen Muldenrand ansteigen muß; die Stellungen 
der 6. Kompagnie liegen in und beiderseits neben 
einem Lawinengraben, der von einer Rückfallskuppe 
der Brata ohne Unterbrechung hinab ins Lepenjatal 
führt. Diese Tiefenstellung erhält jedoch Flankenschutz 
durch die Kanonenhöhe von rechts, von links durch eine 
zu den Stellungen der 5,. Kompagnie gehörende, stark 
vorspringende Bastei, der wir den Namen „Adler- 
h o r st" gegeben Haben. Vom Adlerhorst der direkt an 
die Fels abstürze der Brata angelehnt ist, streichen die 
Stellungen der 5. Kompagnie, Kommandant Haupt 
mann Burgstaller, mächtig ansteigend, als zinnen 
bewährte Vorburg gegen die Steilwand des Velki 
LemeL, der stark und kühn, ein machtgebietender Eck 
turm, aus der Tiefe empor wuchtet. Auf seinen Höhen 
beginnen die Stellungen des Landwehrinfanterieregi 
ments 27. Diese flankieren im Verein mit unserer 
6. Kompagnie den Potoöesattel, den gefährlichsten 
Angriffsweg der Italiener. 
Zum Regimentskommando. 
Am linken Hange des S o ea ta l e s, unmittelbar 
hinter einer tiefen Klamm, die der gründunkle Jsonzo 
durchbraust, öffnet sich ein enges Bergtal, das Lepen 
jatal. Einer schöngefleckten Felsenschlange gleich, win 
det sich die Lepenja, ein schäumender Bach, durch den 
Takgrund und neben ihm zieht die schmale, steinige 
Straße an kleinen, verlassenen, oft zerstörten Häuschen 
vorbei, höher und höher steigend, bis sie schließlich in dem 
auf die D u p l a Plan >i n a.führenden Fußweg über 
geht. Diese einzige Verkehrsader des Tales führt zur 
Brigade, zur schweren Artillerie, zu den Ubikationen 
unserer Reserve und unseres Marsch-Bataillons, von 
ihr aus gewinnt man den Aufstieg zu den Stellungen 
des Landwehrinfanterieregiments 27, sowie zu unserem 
Regimentskommando und unseren Stellungen. Begreif 
lich, daß an dem Ausbau und der Erhaltung dieser 
Straße beständig gearbeitet wird. Es ist ein Kampf 
um die Straße, den unsere Soldaten gegen die wilden 
Gewalten des Wassers führen. Jeder schwere Regen, 
jedes Tauwetter jagt reißende Gießbäche von den 
Höhen, die zerstörend über die Straße flirten und weg 
reißen, was tagsvorher gebaut wurde. Aber mit uner 
müdlicher Zähigkeit sind am nächsten Tage unsere 
Soldaten an der Arbeit, um die Straße wieder wegsam 
zu machen. Es ist schwere und .gefährliche Arbeit. Die 
zahlreichen Granattrichter an der Straße beweisen, 
wie sehr der Gegner bestrebt ist, durchs Beschießung 
der Straße, den Nachschub zu unterbinden. Es gelingt 
ihm nicht. Der Verkehr, den er bei Tag behindert, 
vollzieht sich eben bei Nacht, oder wenn schützender 
Nebel die Höhen verhüllt. Im Morgengrauen wandern 
lange Tragtierkolonnen die Straße dahin und oft selbst 
bei hellem Tage sieht man Reihen von Trägern, mit 
Brettern und Rollen beladen, über die Holzbrücke 
wandern, die auf den Weg zum Regimentskommando 
führt. Dieser Weg erklomm früher eine mächtige, steile 
Schutthalde und schlängelte sich dann schmal, steinig, 
vom Regen ausgewaschen, durch einen breiten 
Lawinengraben, bog links in den Buchenwald ab und 
überquerte den Bergrücken, holperig bald aufwärts 
und bald abwärts kriechend. Von ihm zweigten, ebenso 
schmal und ebenso holperig, Wege ab, die gleichfalls 
in Lawinengänge zum ersten und zum dritten Batail 
lon führten. Der Weg zum zweiten Bataillon bog schon 
im Tale links ab, um, zunächst über den Fuß der 
Bergrücken führend, in einem Nebental der Lepenja 
zur Höhe zu leiten. Die Unmöglichkeit, auf diesen
	        
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