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räumen scheine und erkannte, daß rasches Handeln geboten sei, um
nicht kostbare Zeit zu versäumen.
Ohne Weisungen seiner Vorgesetzten einzuholen, doch nach
kurzer Orientierung der Zugskommandanten, führte er die eigene
Kompanie im Morgengrauen aus der Frontlinie vorwärts und brachte
sie, dem Gelände angeschmiegt, vorsichtig an die italienische Haupt
stellung heran, in die er überfallsartig eindrang und die mit dem
Abschleppen von Kriegsmaterial beschäftigte Mannschaft gefangen
nahm. Beträchtliche Mengen an Waffen samt Munition, Verpflegung
und Ausrüstungsstücken zeugten von der überstürzten Hast, mit
der die Italiener im Laufe der Nacht abgezogen waren.
Die für uneinnehmbar gehaltene Felsenfeste der Zugna Torta
war am 18. Mai um 5 Uhr in eigener Hand, aber die italienische
Artillerie nahm sie nun unter schweres Trommelfeuer, das bis 16 Uhr
andauerte und jede Verbindung von der Kompanie Kirchner und zu
ihr unmöglich machte. Trotz empfindlicher Verluste behauptete sich
diese auf dem gewonnenen Höhenrücken, gegen den der Feind
größere Unternehmungen nicht mehr wagte, so daß am 19. Mai
die eigene Vorrückung in südlicher Richtung gegen die Coni Zugna
fortgesetzt werden konnte.