Volltext: Der Militär-Maria Theresien-Orden

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sich in den Kavernen und Verbindungsgräben immer wieder zur 
Wehr setzenden Italiener, im Laufe des Vormittags gelang. Hierbei 
wurden zahlreiche Gefangene eingebracht, ein Maschinengewehr 
und Kriegsmaterial erbeutet. 
Mit der Eroberung der Höhe 689 war das erste Angriffsziel er 
reicht und eine Bresche in die feindliche Stellung geschlagen. Die 
geworfenen Abteilungen und ihre Reserven setzten sich auf der 
nächsten Höhe fest. Für den 16. Mai war der Angriff auf die Haupt 
stellung auf der Zugna Torta geplant. Zu diesem Zweck hatte die 
14. Kompanie gegen die westliche Kuppe des Bergrückens vorzu 
gehen und die Verbindung mit dem östlich vorrückenden Bataillon 
111/38 aufzunehmen. Infolge des feindlichen Artillerie- und Flanken 
feuers konnte ,die Vorrückung im besonders zerklüfteten Gelände 
nur sehr langsam bewirkt werden; auch ging die Verbindung mit 
den nachrückenden in ein Felsengewirr geratenen Kompanien des 
eigenen Bataillons völlig verloren, so daß die 14. Kompanie isoliert 
blieb. Trotzdem setzte Kirchner den Vormarsch fort und erreichte — 
unterstützt vom Nachbarbataillon III/38 — eine Stunde vor Mitter 
nacht kämpfend den Abschnitt zwischen den Höhen 1076 und 873, 
etwa 600 m nördlich der Zugna Torta. Hierbei wurden zwei italie 
nische Geschütze erobert. 
Am 17. Mai gegen 5 Uhr setzte der Feind, nach Heranziehung 
von Verstärkungen, zum Gegenangriff an und bedrohte vornehmlich 
den rechten Flügel der Kompanie Kirchner, an den er sich bis auf 
Sturmentfernung heranzuarbeiten vermochte. Trotz dieser kritischen 
Lage und trotzdem beim Nachbarbataillon ein Rückschlag eingetre 
ten war, harrte Kirchner unentwegt aus, im Bewußtsein, daß ein 
Rückzug für ihn verlustreich, für die Nachbargruppe und vermutlich 
für die Gesamtlage überaus nachteilig sein würde und das mühsam 
erkämpfte Gelände dann nochmals zum Schauplatz schwerer 
Kämpfe werden müßte. Er faßte einen gewagten, aber herzhaften 
Entschluß: Gegenangriff, ohne auf das ungewisse Anrücken der Kom 
panien des eigenen Bataillons zu warten. 
Von zwei Maschinengewehrabteilungen unterstützt, gelang es der 
Kompanie Kirchner um 16 Uhr 30 den Feind im Ansturm zu über 
rennen, in seine Artilleriestellung einzudringen und in dieser zwei 
schwere, ein leichtes Geschütz sowie an tausend Schuß Munition zu 
erbeuten. Die Italiener, die 150 Mann als Gefangene zurücklassen 
mußten und im Rückzug die eigenen Reserven mitrissen, erlitten 
durch Verfolgungsfeuer noch weitere Verluste. Nach dem Ein 
treffen zweier Kompanien in der von der Kompanie Kirchner er 
reichten Linie, ist dieser eine Entlastung und Erholung vergönnt 
gewesen; Kirchner selbst rastete nicht, sondern stellte im Laufe der 
Nacht zum 18. Mai fest, daß der Feind die Zugna Torta gänzlich zu
	        
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