Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1907 (1907)

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Der Nie verlierende Spieler. Im Schnellzug von Paris nach Nizza kommen 
zwei Reisende ins Gespräch. — A.: „Sie reisen nach Nizza?" B.: „Ja!" A.: „Auch 
nach Monte Carlo?" B.: „O ja, ich gehe alle Jahre dahin." A.: „Sie spielen wohl 
dort auch ein wenig, ohne Zweifel!" B,: „Gewiß, einmal morgens und einmal abends. 
Das geschieht ganz regelmäßig." A.: „Und Sie verlieren zuweilen?" B.: „Niemals." 
A.: „Wie ist das möglich? Darf man vielleicht wissen, wie Sie es anstellen?" B.: „Das 
ist sehr einfach, ich spiele — Violine." 
Schulhumor. Lehrer (erklärt den Unterschied zwischen Rose und Veilchen): „Denkt 
euch: eine große, staatliche und schöne Dame geht stolz über die Straße, sie ist fein ge 
kleidet und schaut nicht nach rechts oder nach links. Das ist die Rose. Hinter ihr her 
geht ein unscheinbares, kleines Geschöpf. Niemand schaut es an, bescheiden das Köpfchen 
gesenkt, geht es seines Weges. Nun, wer soll das sein?" Fritzchen (hebt freudig den 
Finger): „Das ist ihr Mann!" 
Der Gemeindearrest. 
Am End' vom Ort in ana Gmoa, Und denkt dann oft: 
Da steht a Häusl ganz alloa, 
Voneh is dös a Kasten g'west, 
Heunt is oa Halbscheid V 
Wia schö' is g'west 
Dö erschti Nacht in 'n Gmoaarrcst!" 
Gmoaarrest. 
Dö andri Hälft' a Magazin, 
Dö Faiaspritz'n steht dort drin, 
's Arrest is nobel fast bonand; 
Zwoa Eisenbett'n an da Wand, 
Dö Strohsäck', dö sän a nöt hart, 
Und drüba sän zwoa Kotzna 'broat. 
No, denk' i mir, wia i dös siech: 
Do g'frait's in Gaunan sicherlich!" 
Do' freili' wird dort koana warm, 
Am zweit'n Tag nimmt da Schandarm 
Gewöhnli' scho' den Lump'n mit, 
Dann lernt der erscht in Unterschied; 
Dö g'spass'n nöt mit eahm von G'richt, 
Da macht er glei' an anders G'sicht 
A schön's Arrest is niemals gut, 
Wia unsa Beispiel zoag'n tuat! 
Was hör' i da ('s is kaum zun glaub'n, 
Daß a Arrest is zun beraub'n): 
In ana schön' und still'n Nacht 
Hat si' do' wer an' Arbat g'macht; 
An Göpelbam hab'n s' einag'schobn, 
Dö Fenstagitter außag'hob'n 
Und hab'n — is 's nöt zun Teuflhol'n? — 
In dera Nacht die Kotzna g'stohl'n! 
Daß ausbricht wer aus an' Arrest, 
Is freili' öfta da scho g'west, 
Do' daß wer ei'bricht, is was wert; 
Sagt's mia, habt's dös scho' amal g'hört? 
P. H. 
In der Kaserne. Feldwebel (zum Infanteristen Huber): „Warum findet die 
Ernte im Sommer statt?" (Huber schweigt.) „Kerls, und da sagt so einer, daß er auf 
dem Lande geboren und erzogen wurde. . . . Damit die Felder für die Herbstmanöver frei 
werden!" 
Aus dem Tagebuche eines Sommerfrischlers. Beinahe hätte ich heute einen Sonnen 
aufgang erwischt. Leider verschlafen. Sonne geht hier schon um 4 Uhr auf. In Berlin 
hätte da ein Fremdenverkehrverein längst Wandel geschaffen. — Neulich fand ich Edelweiß. 
Es saß sogar schon im Blumentöpfe. Wie weise doch die Natur ist. — Kein Wunder, 
daß es hier den ganzen Tag über kuhwarme Milch gibt, wo das Vieh unausgesetzt in 
der Sonne liegt. 
Firmgeschichte. (Wahre Begebenheit.) Das Leitmotiv, das viele zur Firmung 
führt, veranlaßte im Ort W. b. T. in Böhmen 12 Jungen, einen bekannt reichen Mann 
als Paten zu bitten. Er sagte zu, bemerkte aber gleich, daß er nur ein Gebetbuch mit 
einem Bild schenken werde. Das enttäuschte die meisten Firmlinge derart, daß nur 3 zur 
Firmung erschienen. Wie groß war aber die Freude derselben, als sich das Bild im 
Gebetbuche als eine 100 L-Note entpuppte. 
Stoßseufzer. Herr: „Johann, du willst aus dem Dienste gehen?" — Diener: 
„Ja, Herr, ich kann's mit der gnädigen Frau nicht mehr aushalten!" — Herr: „Aber, 
Johann, ich muß es ja doch auch aushalten!" . 
Boshaft. „Wenn sich ein Ehepaar scheiden lassen will, muß es sich dreimal davor 
verwarnen lassen. Jetzt frage ich einen Menschen: warum geschieht nicht dasselbe, wenn 
sich zwei heiraten wollen?" 
Glaubwürdig. Richter: „Geben Sie zu, daß Ihnen Ihr Nachbar einen Krug 
geliehen und daß Sie ihm denselben in zerbrochenem Zustande zurückgegeben haben?" — 
Angeklagter: „Keineswegs. Erstens hat er mir gar keinen Krug geliehen, zweitens war 
er schon zerbrochen und drittens hab' ich den Krug ganz zurückgegeben!"
	        
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