Volltext: Waizenkirchen

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Vom 22. bis 28. Juli fanden der Reihe nach zu (ifer'oirtg, Neukirchen 
mit Wald, Peuerbach, Neuinarkt, Grieskirchen Exeeutionen statt. Fünf 
Tage lang ließ der Landeshauptmann Freiherr von Löbl anfangs Juli 
vier Fähuteiu bairischen Kriegsvolkes als Reserve gegen die Bauern 
in Aschach stehen. Die Verproviantierung wurde de»' Märkten Peuer¬ 
bach, Neumarkt und Waizenkirchen zugewiesen. Jedes Hans trafen 
43 Schillinge. Waizenkirchen zählte damals 50 bürgerliche Feuerstätten. 
Noch im Jahre 1600 mussten die schuldlosen Märkte 170 Gulden 
beisteuern, die Pfarren St. Marien, Alkoven, Waldkirchen, St. Peter, 
Altenfelden, St. Martin und St. Beit 230 Gulden. (Strn. Penerb 
495-96.) 
Im December 1610 geschah der Einbruch des sogenannten Passaner 
Volkes. Znm Schutze gegen dasselbe lag eilt ständisches Aufgebot in 
Neukirchen ant Wald, Peuerbach, Engelszell und in der Saßet. Doch 
gieng der Einfall ungehindert vor sich. Oberst Raute setzte bei Wesen- 
ufer über die Donau. Das Volk zog über Waldkirchen, Neukirchen 
und Waizenkirchen nach Wels. Ein schnell vorttberrauschendes, zer¬ 
störendes Unwetter! Vier Tage lang lag das Passaner Volk um den 
26. December 1610 in Waizenkirchen. In dieser kurzen.Zeit giengett 
222 Eimer Wein zur Neige. Zwei Häuser Nr. 69 und 70 (Weber 
Leonhard Eßlinger und Schneider Gilg Wibmer) wurden in Asche 
gelegt. Durch Gewaltthätigkeiten aller Art erlitten die Bürger einen 
Schaden von 5415 Gulden, 3 Schillingen, 26 Pfennigen. Schreckliche 
Weihnachten! Marktrichter war damals Wolf Gösselberger, herrschaft¬ 
licher Brodsitzer auf dem Hause Nr. 14 Wolf Ettiuger (Heub., 153), 
Pfleger zu Weidenholz Andreas Kirchschläger. Zum Lohne für sein 
thatkräftiges Eiügreifen beim Durchzuge des Passauer Volkes ertheilte 
Georg Christoph von Losensteiit diesem int Jahre 1611 einen Frei 
heitsbrief für feine unter der Herrschaft Weidenholz liegenden Realitäten, 
darunter auch die Gartner'sche Behausung im Markte Waizenkirchen. 
Alt der Stelle des heutigen Pfarrhoses standen sieben Häuser. Wahr 
scheinlich aus Noth verkauften sie die Bürger an Kirchschläger. Im 
Jahre 1622 riß er sie sämmtlich nieder bis ans seine eigene die 
Gärtner' oder Kirchschläger'sche Behausung, heute der vorbaue Theil 
des Pfarrhoses, und bis auf das Brauhaus. Das von ihm im Jahre 
1613 besessene Haus Nr. 49, nachmals bairisches Mauthaus, ver¬ 
kaufte er 1616 an ben Pfarrer Ludwig Pusch (Strn., 510, 454). 
Die obberenfifchen Stände verweigerten dem Erzherzog Ferbinand 
von Steiermark bie Hulbigultg. Während der Unterhandlungen erschien 
Herzog Maximilian von Baiern gerüstet an den Gränzen des Landes. 
Beim Nahen ber Gefahr erließen bie Stände eilt Aufgebot des 10., 
30. unb 52. Mannes. Die Gränzmärkte Hag, Neumarkt, Riebau 
nitb Peuerbach erhielten Schanzen unb Mannschaft. Die ganze 
Bürgerschaft staub in Rüstung. Aus Befehl bes LanbeshauptmattncS 
mussten sich auch alle 63 Bürger bes Marktes W/tizenkirchen aus ben 
Jakobstag 1620 mit Waffen versehen (Prevenh. Ann., 433). Georg
	        
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