Volltext: Im Felde unbesiegt

18 
SchauwEr 
wie ein Schiff durch schäumende Meerflut sich vorwärts wühlt. 
Ruhig marschiert das Regiment, nur die Nerven jedes Mannes 
tanzen wie das Schiff auf den Wellen. Aber sie bleiben über dem 
Ansturm des Lärms und der Schreckbilder, wie das Schiff über den 
Wellen bleibt. Sie versinken nicht . . . 
Die feindlichen Fesselballons sehen uns genau wie ein Mann 
einen Zug Ameisen. — Die ersten gezielten Schüsse Hetzen uns in 
eine tiefe Talsenke. Schwere Artillerie von uns )teht dort, 2\ cm* 
Haubitzen, wir Infanteristen freuen uns wie die Rinder über jeden 
Schuß. Die Auaen funkeln, der Mund lacht. 
„Feste!" schreit einer. „Immer feste! Nischt wie: gib ihm! 
wenn die Trommelfelle heil bleiben, hats gar keinen Zweck gehabt. 
So wars richtig." 
Rrrums — wie brüllende Stiere gröhlen die eisernen Rachen. 
Mächtige Stimmen! Rrrums! Gellendes Gekreisch des Geschosses, 
das abfährt wie ein Blitzzug. wir schießen auch noch. Das hebt und 
stärkt. Wenn sie drüben auch mehr haben als wir, aber wir schießen 
auch! 
weiter, immer weiter. Dorfein- und Ausgänge verschwinden 
in regelmäßigen pausen unter hämmernden Feuerüberfällen. Der 
Gegner /treckt feine Arme und will sich mit den Granatfäusten 
alle Verstärkungen vom Leibe halten. Zug weise jagt das Regiment 
durch das lange Dorf hindurch. Ab und zu brechen die Granaten 
auch mal mitten hinein ins Dorf. Ziegelwerk, Balken, (Qualm, Staub 
fliegen in einem irrsinnigen Ausbruch des Jähzorns hoch. 
Lin großer Wald verschluckt uns. Seine grünen Tiefen ballen 
und schallen von Sprengungen. . . Am Rande des Waldes liegt 
endlich das Dorf, in dem irgendein Stab liegt, bei dem das Regi¬ 
ment zur weiteren Verwendung sich zu melden hat. wir warten in 
dem lärmenden Wald. Der Regimentskommandeur verschwindet 
zum Dorf hin. Als er zurückkommt, erfahren wir, daß das Regi¬ 
ment aufgeteilt wird. Mein Bataillon kommt zur Ablösung in die 
Stellung drei Kilometer vor uns. Der Feind hat die 'chtvache vor¬ 
derste Linie schon einige Kilometer zurückgepreßt. Schritt um Schritt, 
und die Soldaten da vorn haben Ablösung bitter nötig. 
„An die Gewehre. . . Ohne Tritt — marsch." 
wir treten aus dem Walde, und hinter uns bleiben alle andern 
Waffengattungen weit, weit zurück. Jetzt beginnt das Reich des 
Fußsoldaten, das Land der Unerbittlichkeit. . . . was jetzt kommt, 
ist nur mit Vorsicht und fertigem Testament zu genießen . . . Dicht, 
zum Greifen dicht vor jedem Manne steht von nun ab der Tod; fühl¬ 
bar, deutlich fühlbar an jedes Herz rührt sein harter Finger und 
senkt sich nicht mehr. Bekenne, wer Du bist! fordert der kalte Blick... 
Line Brücke schwingt sich hart am Waldrand über einen Bach 
in tiefer Schlucht. Lin Zug beeilt sich hinüberzukommen. Kaum ist 
er darüber, rast ein heulendes Geschwader fyeran, und zwei, vier.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.